Spurensuche mit Hilfe der Computertomografie: Fiel der junge Tutanchamun einem Keulenschlag zum Opfer? Oder starb er doch eher an einer Beinverletzung? Forscher durchleuchteten eine der "königlichen" Mumien – und unsere Bildergalerie zeigt den Blick hinter die Mullbinden.
Die Mumie Tutanchamuns... | wurde von Zahi Hawass und einem Mitarbeiter der ägyptischen Altertümerverwaltung zur Untersuchung dem Sarkophag entnommen. Der erste Ausflug des Pharaos seit nunmehr über achtzig Jahren führte ihn in einen mobilen Tomografen und dauerte nur etwa 15 Minuten.
Frontalansicht des Gesichts | Tutanchamun in der Frontalansicht - deutlich zu sehen ist der Überbiss und die ausgeprägten Schneidezähne. Beides sind charakteristische Merkmale der Thutmosiden, der Herrscherfamilie, der Tutanchamun angehörte. Man kann erkennen, wie der Kopf Tutanchamuns nicht auf dem Rumpf aufsitzt: Der Entdecker Howard Carter hatte die Mumie 1922 in handliche Stücke zerteilt, um an verborgene Kunstgegenstände zu gelangen.
Tutanchamun | Das Antlitz von Pharao Tutanchamun, wie es nach Überzeugung von Elisabeth Daynès und Jean-Noël Vignal ausgesehen hat: Die französischen Forscher entwickelten ihre Rekonstruktion anhand der CT-Daten.
Französische Rekonstruktion | Seitenansicht der Rekonstruktion des französischen Forscherteams: Die familiär bedingten "königlichen Hasenzähne" werden, anders als in der CT-Aufnahme, durch die Lippen kaschiert. Den langen Hinterkopf weisen auch eine Reihe anderer Pharaonen auf, von denen man vermutet, dass es sich um Tutanchamuns Vorfahren handelt.
CT-Aufnahme | In dieser Seitenansicht der Mumie springt sofort der verlängerte Hinterkopf ins Auge. Auch er ist Ergebnis familiärer Veranlagung und wurde nicht - wie gelegentlich behauptet - künstlich durch Abbinden hervorgerufen. Im Innern des Hinterkopfs befinden sich die Knochensplitter, die man für Reste eines Schädelbruchs hielt. Sie entstanden aber wahrscheinlich erst in neuerer Zeit wegen der wenig sanften Untersuchungsmethoden Howard Carters. Entdeckt hatte man sie 1968 auf einem Röntgenbild der Mumie.
Die Zähne in der CT-Aufnahme | Tutanchamun hatte alles in allem gesunde, wenn auch ein wenig schiefe Zähne. Außerdem entdeckten die Forscher, dass der Pharao unter einer leichten Gaumenspalte litt.
Der Körper Tutanchamuns | Tutanchamun war rund 1,70 Meter groß und von zierlicher Gestalt. Die Untersuchung ergab außerdem keinerlei Anzeichen darauf, dass der junge Pharao in seiner Jugend an Mangelernährung oder Krankheiten litt. Ursprünglich hatte man Tutanchamuns Arme über der Brust gekreuzt. Erst sein neuzeitlicher Entdecker Carter legte sie zu beiden Seiten des Körpers ab.
Oberkörper | Das Innere des Oberkörpers der Mumie wurde beim Einbalsamieren mit getränkten Leinenbinden gefüllt, nachdem die Organe entnommen worden waren. Die Forscher wiesen nach, dass fünf verschiedene Stoffe bei der Einbalsamierung verwendet wurden - bei anderen Mumien fand man nur halb so viel. Diese Funde sprechen dagegen, dass Tutanchamun in aller Hast für die Bestattung vorbereitet worden sei.
Verletzung im Bereich des Knies | Tutanchamun hat sich möglicherweise das Bein knapp oberhalb des Knies gebrochen (Pfeil). Diese Wunde wäre erst dann tödlich, wenn Knochensplitter zu Entzündung und Wundbrand geführt hätten. Manche Forscher halten auch diesen Bruch für eine der vielen neuzeitlichen Verletzungen an der Mumie.
Amerikanische Rekonstruktion | Amerikanische Version von Tutanchamun: Susan Antón und Michael Anderson wussten bei ihrer Rekonstruktion nicht, mit wem sie es zu tun hatten. Korrekt identifizierten sie einen 18- bis 19-jährigen Mann, der vermutlich aus Nordafrika stammt.
An dieser Stelle befindet sich eine Bildergalerie, die gedruckt leider nicht dargestellt werden kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Spurensuche mit Hilfe der Computertomografie: Fiel der junge Tutanchamun einem Keulenschlag zum Opfer? Oder starb er doch eher an einer Beinverletzung? Forscher durchleuchteten eine der "königlichen" Mumien – und unsere Bildergalerie zeigt den Blick hinter die Mullbinden.
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