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Unbekanntes Asien
Unbekanntes Asien
© CI, Piotr Naskrecki (Ausschnitt)
Himalaja in Südwest-China | Der Himalaja ist der größte Gebirgskomplex der Erde, der auf Grund seiner Höhe und seiner großen räumlichen Erstreckung eine Vielzahl unterschiedlichster Lebensräume umfasst: von der kargen und trockenen Hochebene bis zu feuchtheißen Bergregenwäldern in tiefen Tälern und an monsungepeitschten Hängen. Wegen dieses Nebeneinanders unterschiedlichster Habitate existieren hier unglaublich viele Arten, die teilweise noch gar nicht bekannt sind. Die Naturschutzorganisation Conservation International führt das Gebiet als eines der so genannten Hotspots der Artenvielfalt, da es nicht nur artenreich ist, sondern auch gefährdet ist. Um einen genaueren Überblick über die Biodiversität zu bekommen, machte nun eine Abordnung eine Expedition in die Berge des südwestlichen Chinas.
© CI, Leeanne Alonso (Ausschnitt)
Forschungscamp | Besonderes Augemerk der Forschungsreise lag auf "Geheiligten Ländern" der tibetanischen Buddhisten, die als religiöse Heiligtümer unter besonderem Schutz stehen und deshalb bislang von Nutzung verschont geblieben waren. Trotz des teilweise sehr schwierigen Terrains und der frostigen Temperaturen gelangen dem Team um Leeanne Alonso viele spektakuläre Entdeckungen unbekannter oder seltener Arten.
© Derek Sikes (Ausschnitt)
Hochgebirge in Sichuan | Auch wenn der Schwerpunkt der Forschungsreise auf den Tieren lag, fanden die Biologen auch mehrere neue Pflanzenarten.
© CI, Leeanne Alonso (Ausschnitt)
Wissenschaftler der Forschungsgruppe | Anne Savage und Liu Shaoying bereiten eine "Falle" für Kleinsäuger vor: Die Röhre wird mit Tinte präpariert, sodass die Tiere beim Hindurchlaufen charakteristische Fußabdrücke hinterlassen.
© CI, Piotr Naskrecki (Ausschnitt)
Großer Panda | Die Leitart des Hotspots "Gebirge Südwest-Chinas" ist eindeutig der Große Panda, dessen Bestände sich in den letzten Jahren dank massiver Schutzanstrengungen wieder vergrößern konnten.
© CI, Russell A. Mittermeier (Ausschnitt)
Goldstumpfnasenaffe | Der Goldstumpfnasenaffe Rhinopithecus roxellana qinlingensis ist die größte Primatenart der Region und ebenfalls ein wichtiges Naturschutzsymbol. Möglicherweise verleiteten auch Sichtungen dieser Tiere zu den Yeti-Geschichten, die immer wieder von Himalaja-Expeditionen erzählt wurden.
© Anne Savage (Ausschnitt)
Serau | Eine so genannte Fotofalle lichtete den selten gewordenen Serau ab. Diese Tierart wird auch als Waldziegenantilope bezeichnet und ist ein typischer Bewohner dichter Wälder.
© Joe Rohde, Disney Imagineering (Ausschnitt)
Sichuan-Hüpfmaus | Trotz ihrer geringen Größe bedeutete die Sichuan-Hüpfmaus (Eozapus setchuanus setchuanus) einen der wissenschaftlichen Höhepunkte für die Expedition, denn die Art gilt als bedroht und selten. Zudem konnte sie nun erstmals in Sichuan nachgewiesen werden.
© Joe Rohde, Disney Imagineering (Ausschnitt)
Qinghai-Wühlmaus | Auf Begeisterung stieß ebenfalls die Qinghai-Wühlmaus, denn die lokalen Vertreter könnten einer eigenen Unterart angehören.
© David Emmett (Ausschnitt)
Paa-Frosch aus Nepal | Neben dem Paa-Frosch fanden die Wissenschaftler wohl drei zuvor noch nicht beschriebene Froscharten, acht neue Insekten- und zehn Ameisenspezies.
© CI, Piotr Naskrecki (Ausschnitt)
Heupferd | Zu den wahrscheinlichen Neuentdeckungen zählt wahrscheinlich auch dieses Heupferd aus der Gattung Kingdonella.
© Dr. Gary Alpert (Ausschnitt)
Yak-Killer-Hornisse | Zu den gefährlichsten Begegnungen der Wissenschaftler zählte natürlich nicht eine mit dem eher legendären Yeti, sondern jene mit der Hornisse Vespa mandarinia magnifica. Dieses riesige Insekt wird wegen seines potenziell tödlichen Stichs von den Einheimischen als "Yak-Killer" tituliert.
© David Emmett (Ausschnitt)
Gelbstirn-Papageimeise | Auch Vögel wie diese Gelbstirn-Papageimeise (Paradoxornis fulvifrons) erregten die Aufmerksamkeit des Teams. Allerdings gelang es ihnen nicht direkt, eine unbekannte Spezies zu entdecken - im Gegensatz zu den Entomologen, denen dies an töten Vögeln glückte: Eine noch nicht beschriebene Form von Totengräber-Käfer nutzt verstorbenes Federvieh, um darin seinen Nachwuchs heranzuziehen.
© Thomas Arndt (Ausschnitt)
Camiguin-Fledermauspapagei | Diesbezüglich mehr Glück hatte eine Forschungsgruppe um Lawrence Heaney vom Field-Museum in Chicago: Ihnen gelang der erstmalige Nachweis des Camiguin-Fledermauspapageis auf der kleinen phillippinischen Insel Camiguin. Im Gegensatz zu anderen Fledermauspapageien zeichnet sich Loriculus camiguinensis durch eine geringere Farbenpracht und ein etwas matteres Gefieder aus. Über sein Verhalten, seine Ökologie und auch über seine Bestandsgröße gibt es noch keinerlei größere Erkenntnisse.
© Illustration: Michael Skakuj, The Field Museum (Ausschnitt)
Camiguin-Fledermauspapagei und neue Spitzmausratte | Neben der neuen Papageienart erblickte auch die hiesige Spitzmausratte Apomys camiguinensis das Licht der Taxonomie. Sie lebt in den Wäldern an den steilen Vulkanhängen der Insel und ist eine von vier nur hier vorkommenden Wirbeltierarten neben dem Papagei, einem Frosch und einem weiteren Nagetier. Alle Arten sind aber mittlerweile in ihrem Bestand gefährdet, da die Wälder der Insel unter einem hohen Nutzungsdruck stehen und 2001 nur noch 18 Prozent der Insel bedeckten - ein Wert, der in der Zwischenzeit noch weiter gesunken sein dürfte. Neben der hohen biologischen Bedeutung sichern die Wälder allerdings auch die Trinkwasserversorgung der Insel und schützen die Dörfer am Fuße der Berge vor verheerenden Erdrutschen: Erst vor wenigen Wochen forderte ein Schlammstrom auf einer Nachbarinsel dort mehr als 1000 Menschenleben. Das Field-Museum weist daher der Natur der Camiguin-Insel höchste Schutzpriorität zu.
Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Asien; riesige Wildnisgebiete wurden deshalb bereits abgeholzt, trockengelegt oder in Weideland umgewandelt, um die vielen Menschen zu ernähren und zu versorgen. Viel Platz für Tiere und Pflanzen dürfte da kaum mehr bleiben. Oder etwa doch? Immer noch entdecken Forschungsreisende jedes Jahr unzählige neue Arten in den Dschungeln und Gebirgen des größten Kontinents: vom winzigen Insekt bis zum ausgewachsenen Säugetier.
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