Auf dem Wasserweg zum Wald | Durch den langandauernden Kriegszustand in der Demokratischen Republik Kongo - vor allem unter den Präsidenten Joseph-Désiré Mobutu und Laurant-Désiré Kabila - sind die Straßen im Osten des Landes weitgehend zerstört und unbefahrbar. Daher nutzten die Teilnehmer der WCS-Expedition Boote, um auf dem Wasserweg über den Tanganjikasee in Gebiete zu gelangen, die noch kein Wissenschaftler zuvor untersucht hatte.
Am Mount Misotshi | Zwei Mitglieder des Forscherteams an den Ausläufern des Mount Misotshi (im Hintergrund). Der Berg ist - ebenso wie der Misotshi-Kabogo-Wald, den die Wissenschaftler untersuchten - nach dem mächtigsten Geist benannt, der nach der Vorstellung der Anwohner in der Region lebt. Der menschliche Einfluss im Gebiet ist gering, es werden lediglich einige kleine Goldminen betrieben.
Im Misotshi-Kabogo-Wald | Der Misotshi-Kabogo-Wald, ein fast fast 1000 Quadratkilometer umfassendes Gebiet, wurde vom 28. Januar bis zum 26. Februar 2007 erforscht. Das eigentliche Ziel der Expedition war es, Schimpansenpopulationen und deren Dichte zu erfassen - die neuen Arten wurden praktisch nebenbei gefunden. Insgesamt sei die Diversität in den lange unberührten Wäldern sehr hoch, berichten die Wissenschaftler, die neben zahlreichen Affen auch Elefanten, Büffel und Leoparden beobachteten.
Neue entdeckte Hufeisennase | Insgesamt fanden die Biologen vier neue Säugetierarten (Mammalia), darunter eine unbeschriebene Fledermausart aus der Familie der Hufeisennasen (Rhinolophidae), deren Name auf die blattartigen Hautbildungen an der Nase der Tiere zurückgeht. Die weiteren neuen Säugerarten umfassen zwei Spitzmausvertreter und ein noch nicht genauer spezifiziertes Nagetier.
Neu entdeckter Silberfrosch (Phrynobatrachus) | Neben den vier Säugetieren wurden auch zwei neue Amphibienarten (Amphibia) entdeckt: Dieser Frosch gehört zur Gattung der Silberfrösche (Phrynobatrachus). Wissenschaftliche Namen gibt es noch für keine der neuen Arten, die zunächst detailliert untersucht und beschrieben werden müssen.
Neu entdeckter Riedfrosch (Hyperoliidae) | Auch die zweite amphibische Neuentdeckung ist ein Frosch, diesmal aus der Verwandschaft der Riedfrösche (Hyperoliidae). Vertreter dieser Familie leben dauerhaft in der Vegetation oberhalb des Bodens und verfügen - wie die Laubfrösche (Hylidae) - über Haftscheiben an den Fingern und Zehen, die ihnen sicheres Klettern ermöglichen. Aufgrund der Tatsache, dass in der kurzen Expeditionsdauern bereits sechs neue Arten gefunden wurden, vermuten die Biologen noch eine Vielzahl weiterer unbekannter Tier- und Pflanzenarten in den vergessenen Wäldern am Tanganjikasee.
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Bei einer Anfang dieses Jahres von der Wildlife Conservation Society (WCS) geleiteten Expedition in den Misotshi-Kabogo-Wald und das nahe gelegene Marunga Massiv westlich des Tanganjikasees fanden die Forscher innerhalb weniger Monate eine Fledermaus, zwei Spitzmäuse, ein Nagetier und zwei Froscharten, die bis dahin unbekannt waren. Wissenschaftler hatten die Region – aufgrund der seit den 1960er Jahren in der Demokratischen Republik Kongo lodernden Rohstoffkriege – seit Jahrzehnten nicht betreten.
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