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England: Verloren geglaubtes Schiffswrack der Gloucester entdeckt

Vor 340 Jahren sank die Gloucester. Das Schiff, mit dem damals ein prominenter Passagier reiste, galt als verloren. Nun heißt es, man habe das Wrack schon vor 15 Jahren entdeckt.
Kanonen der Gloucester am Meeresgrund.

Wie Taucher das Kriegsschiff fanden

Am frühen Morgen des 6. Mai 1682 rammte die Gloucester eine Sandbank vor der englischen Ostküste. An Bord war der spätere König von England Jakob II. (1633–1701). Er konnte sich retten, während die Fregatte mit dutzenden Menschen im Meer versank.

Die Gloucester gilt als eines der berühmtesten Schiffe des 17. Jahrhunderts. Doch lange wussten Fachleute nicht, wo das Wrack des mit 54 Kanonen bestückten Kriegsgefährts genau liegt. Bis vier Taucher, die Brüder Julian und Lincoln Barnwell, ihr Vater sowie ihr Bekannter James Little, danach suchten und es 2007 aufspürten. Die Gruppe war zunächst auf die Schiffskanonen gestoßen, wie sie die Taucher im Bild vermessen. Zusammen mit der Historikerin Claire Jowitt von der University of East Anglia haben die Entdecker jedoch erst jetzt den Fund bekannt gegeben. Aus Sicherheitsgründen, wie es in einer Pressemitteilung heißt, da sich die Schiffsreste ungefähr 45 Kilometer vor der Küste der Grafschaft Norfolk befinden und damit weitgehend ungesichert in internationalen Gewässern.

Laut Jowitt handelt es sich um die wichtigste Entdeckung seit dem Fund der Mary Rose. Jenes Flaggschiff von König Heinrich VIII. sank 1545, wurde 1982 am Grund vor der Isle of Wight aufgespürt und gehoben. Im Fall der Gloucester ist bislang nicht geplant, das Wrack aus dem Meer zu hieven. Experten haben aber mehrere Objekte geborgen, wie Navigationsgerät, Weinflaschen, Kleidung, Schuhe und die Schiffsglocke, die mit dem Schiffsnamen beschriftet ist. Dieser Fund war es dann auch, der die Entdecker sicher sein ließ, dass es sich tatsächlich um die Gloucester handelt.

Dutzende Menschen starben 1682 bei dem Unglück, auch weil Jakob nicht zeitnah das sinkende Schiff verlassen wollte. Weder die Mannschaft noch die Passagiere durften aber vor dem Adel von Bord gehen. Wie Jowitt in einer Studie im Fachmagazin »The English Historical Review« schreibt, hatte der Anwärter auf den englischen Thron auch dafür gesorgt, dass die Gloucester überhaupt Kurs unweit der Sandbänke nahm. Zeugenaussagen über die Ereignisse spielten später 1688 eine bedeutsame Rolle, als König Jakob II. abgesetzt wurde.

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