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Kathedrale von Vilnius: 500 Jahre alte Königskronen lagen in Geheimversteck

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden Insignien polnischer und litauischer Herrscher in der Kathedrale von Vilnius versteckt. Erst jetzt haben Fachleute die Stücke wiedergefunden.
Metallene Krone mit blattförmigen Zacken für einen toten spätmittelalterlichen Herrscher, der in einer Krypta der Kathedrale von Vilnius bestattet lag.

Krone für den toten König

Wer suchet, der findet: In einer Krypta der Kathedrale von Vilnius haben Forschende die lange verschollenen Insignien polnischer und litauischer Herrscher wiederentdeckt. Die Objekte waren 1939, im ersten Jahr des Zweiten Weltkriegs, in einem Geheimversteck unter der Kirche verstaut worden. Die zirka 500 Jahre alten Kronen und Insignien waren für die toten Herrscher gedacht. Zu Lebzeiten wurden sie wohl nie getragen.

Wie die Stadt Vilnius und das Erzbistum der litauischen Hauptstadt berichten, hatte man die Stücke ursprünglich im Jahr 1931 entdeckt. Als damals im Untergrund der Kathedrale Wasserschäden behoben wurden, stieß man auf die Gruft des polnischen Königs und litauischen Großfürsten Alexander der Jagiellone (1461–1506) sowie auf die Überreste zweier Ehefrauen des Königs Sigismund II. August: Elisabeth von Österreich (1526–1545) und Barbara Radziwiłł (1520/23–1551). Die Leichname waren mit Kronen, Zepter, Ketten, Ringen und einem Reichsapfel geschmückt, die nun wieder aufgefunden wurden.

Seit der Unabhängigkeit Litauens im Jahr 1990 hat das Erzbistum mehrere Versuche unternommen, die Insignien wiederzufinden. Doch erst im Dezember 2024 wurden Fachleute aus dem Erzbistum, dem litauischen Kulturministerium und der Museen der Stadt fündig. Sie werteten Archivunterlagen aus und blickten mit Kameras in Risse und alte Bohrlöcher im Gemäuer der Kathedrale. Die Objekte wurden erst im neuen Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt. Experten des Museums für Sakrale Kunst restaurieren momentan die Stücke, die noch 2025 ausgestellt werden sollen.

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