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Infektion: Was hinter den gehörnten Kaninchen steckt

Die gute Nachricht: Menschen können sich nicht anstecken. Die schlechte: Wir haben unser eigenes Hörnchenvirus.
Ein Kaninchen mit braunem Fell sitzt im Gras. Auf seinem Kopf sind dunkle, unregelmäßige Wucherungen sichtbar. Der Hintergrund ist unscharf und zeigt grüne Grashalme.

Gehörntes Kaninchen

Derzeit geht es in den USA gelegentlich etwas seltsam zu. Zuletzt häuften sich Berichte über Kaninchen mit seltsamen Tentakeln oder Hörnern – genauer gesagt mit merkwürdig geformten Auswüchsen an Kopf und Gesicht. Tatsächlich sind es in gewisser Weise Hörner. Sie sind aus Keratin, jenem Material, aus dem auch Fingernägel und eben Hörner bestehen. Allerdings stellen die gehörnten Hüpfer keine Boten der kommenden Endzeit dar. Die Erklärung für das seltsame Phänomen ist ebenso einfach wie – meistens – harmlos: Die Tiere sind mit dem Kaninchen-Papillomavirus infiziert.

Das befällt bestimmte keratinproduzierende Zellen in den Haarfollikeln, die sich immer wieder teilen können, und macht sie unsterblich. Dadurch wird ihre Population zunehmend größer und erzeugt die hornartigen Strukturen. Durch diesen Mechanismus können die Viren auch Krebs verursachen. Glücklicherweise drängen die Kaninchen das Virus meistens nach einer Weile zurück, und dann fallen auch die seltsamen Hörner ab. Menschen können sich mit dem Kaninchen-Papillomavirus nicht anstecken, aber dafür haben wir unser eigenes Hörnchenvirus. Humane Papillomaviren treiben ein ganz ähnliches Spiel mit den Keratinozyten der Oberhaut – wenn auch nicht im Gesicht: Sie lassen Feigwarzen wachsen, eine verbreitete Geschlechtskrankheit. Vor denen schützt aber immerhin die HPV-Impfung.

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