Vulkane: Heißer Lavasee in der Kilauea-Caldera

Lava in der Kilauea-Caldera auf Hawaii
Seit Dezember 2024 bricht der Vulkan Kilauea in Abständen von zwei bis drei Wochen aus und produziert für mehrere Stunden hochaufschießende Lavafontänen und Lavaströme, die sich in seinem Gipfelkrater, einer Caldera, ausbreiten. Der letzte Ausbruch ereignete sich am 18. Oktober 2025. Dieses Bild, das am 3. September 2025 entstand, zeigt die Folgen eines Ausbruchs vom 2. September: Die aus dem Vulkan ausgetretene Lava hat im Halemaumau-Krater im Inneren der Caldera einen kurzlebigen Lavasee geschaffen, der auskühlt.
Das Bild des europäischen Erderkundungssatelliten Sentinel-2 ist ein Komposit aus Aufnahmen im Visuellen und im nahen Infraroten. Dabei tritt der Lavasee durch seine hohen Temperaturen von knapp unter 1000 Grad Celsius deutlich hervor. Er besteht aus Basaltlava, die bei der Eruption sehr dünnflüssig war und somit annähernd den gesamten Kraterboden mit einer mehrere Meter dicken Schicht bedecken konnte. Nur in den Bereich der dunklen »Insel« drang keine Lava vor, da sie etwas höher liegt.
Rechts oberhalb des Lavasees zeigt sich dichte Vegetation; unmittelbar oberhalb der Caldera ist eine Siedlung mit Straßen und Häusern zu erkennen. Aus der linken oberen Ecke des Bildes sind erstarrte Lavaströme des Vulkans Mauna Loa sichtbar, der rund 4100 Meter hoch ist. Der Kilauea sitzt auf dessen Ostflanke, ist aber ein eigenständiger Vulkan mit eigenem Magmenzustrom, er ist also kein Sekundärkrater des Mauna Loa. Unterhalb der Caldera sind Lavaströme sichtbar, die vom Kilauea stammen; ganz unten ist die Südküste der Insel zu sehen.
Der Kilauea gehört zu den aktivsten Vulkanen der Erde und verdankt seine Existenz einem Mantelplume, der möglicherweise direkt von der Grenze zwischen Erdmantel und Eisenkern in 2900 Kilometer Tiefe zur Erdoberfläche aufsteigt. Wie ein Schweißbrenner durchdringt das im oberen Erdmantel aufschmelzende Material des Plume die Erdoberfläche und baut dort über viele Millionen Jahre hinweg mächtige Vulkangebäude auf. Da sich die Pazifische Platte langsam mit mehreren Zentimetern pro Jahr über diesen Hotspot bewegt, entstand dadurch eine lange Kette aus Vulkanen, von denen die meisten heute wieder unter dem Meeresspiegel liegen. Die westlichsten der heute sichtbaren Inseln des hawaiianischen Archipels sind die ältesten Vulkane, während die heute aktive Hauptinsel Hawaii oder Big Island nur wenige 100 000 Jahre alt ist.
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