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Galaxien: Eine galaktische Kaulquappe

In der Zwerggalaxie LEDA 36252 beobachtete das Weltraumteleskop Hubble eine große Anzahl junger Sterne, die für eine solche Welteninsel untypisch sind. Die Zwerggalaxie wird wegen ihrer Form auch als "Kaulquappen-Galaxie" bezeichnet.
Die Kaulquappen-Galaxie LEDA 36252 in einer Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble

Die Kaulquappen-Galaxie LEDA 36252

Rund 80 Millionen Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Kleiner Löwe befindet sich die Zwerggalaxie LEDA 36252. Wegen ihres Aussehens in kleineren Teleskopen – ein dicker Kopf mit einem langen, dünnen Schwanz – wird sie auch als Kaulquappe bezeichnet. Das Weltraumteleskop Hubble fotografierte LEDA 36252 kürzlich im Detail, so dass man in den Bildern Einzelsterne und Sternhaufen erkennt. Normalerweise bestehen derartige Zwerggalaxien aus massearmen, langlebigen Sternen, die eher in einem gelblichen oder rötlichen Licht leuchten. In ihnen bilden sich schon seit vielen Milliarden Jahren kaum noch neue Sterne, so dass solche Zwerggalaxien auch als kosmische Fossilien gelten.

Überrascht waren die Forscher daher von den zahlreichen jungen und massereichen Sternen, die sie vor allem im Kopf der Kaulquappe entdeckten. Sie entsprechen rund 10 000 Sonnenmassen und müssen erst vor Kurzem entstanden sein. Massereiche Sterne sind im Vergleich zu sonnenähnlichen sehr kurzlebig und leuchten nur wenige Millionen bis wenige Dutzend Millionen Jahre, bis sie sich zu Roten Riesen aufblähen und schließlich in heftigen Supernova-Explosionen vergehen. Tatsächlich finden sich in LEDA 36252 zahlreiche Spuren von Supernovae. Möglicherweise hatte der Ausbruch an Sternentstehung seinen Ursprung in intergalaktischem Gas, das die Zwerggalaxie aus ihrer Umgebung an sich zog. Es ballte sich unter seiner eigenen Schwerkraft zusammen und kollabierte schließlich zu neuen Sternen. Im Schwanz der Kaulquappe zeigen sich weitere Haufen jüngerer Sterne, sie sind aber nicht so jung wie diejenigen in der Kopfregion.

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