Die Hexe Rangda Calong Arang ... | ... gilt auf Bali als Inkarnation der Todesgöttin Rangda und steht im Mittelpunkt vieler mitternächtlicher Theateraufführungen. Dabei siegt am Ende weder das Gute noch das Böse. Die Indonesier glauben, dass sich diese Kräfte letztendlich im Gleichgewicht befinden (Holzmaske um 1920).
Der Teufel ... | ... kam mit den Spaniern nach Mexiko. Anders als im Christentum vereinten die Götter in vorkolumbischer Zeit gute und schlechte Kräfte in sich. Erst nach und nach setzten Missionare dort den "bösen Teufel" durch. Hier reitet er als Skelett auf einem Pappmascheepferd, das zu Allerheiligen und Allerseelen die Gräber der Toten ziert (Mexiko, um 1985).
In Mexiko ist der Satan ... | ... der Christen nicht grundsätzlich böse. Im Gegenteil: Manche verehren Luzifer sogar als Schutzgottheit (hölzerne Maske, 20. Jahrhundert).
Der Dämon Kala Sungsang ... | ... steht immer auf dem Kopf. Er hängt auf Bali über vielen Türen, um die Bewohner vor dem Bösen zu beschützen (Wasserfarbe auf Papier, um 1940).
Die Balinesen fürchten ... | ... die Rache von Yama, dem Gott der Unterwelt. Er straft die Sünder, indem er sie kocht, aufspießt oder von Skorpionen beißen lässt (Malerei, Anfang 20. Jahrhundert).
Der griechische Gott Pan ... | ... konnte sehr ungehalten werden und versetzte bei Störung seiner Mittagsruhe die Tierherden in Angst und Schrecken. Deshalb sprechen wir auch heute noch von "Panik" oder "panischer Angst". Die Christen übernahmen die Gestalt Pans – halb Mensch, halb Ziegenbock – für ihren Teufel (Marmorstatue aus dem 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr.).
"Pass auf, Kasper" ... | ... rufen die Kinder, wenn sie gespannt vor der Bühne sitzen und die Hexe oder der Teufel erscheint. 1921 gründete Max Jacob die Hohensteiner Puppenspiele und schuf mit dem Kasper einen gutmütigen Spaßmacher für Kinder, der den gesunden Menschenverstand verkörpert und das Böse in Person der Hexe und des Teufels bekämpft (Hohnsteiner Handpuppen von Theo Ecking aus Deutschland, 1920er Jahre).
Das Lebensrad ... | ... wird in den Klauen einer zornvollen Gottheit gehalten, die mit dem Totenrichter Yama gleichgesetzt wird. Als Wandmalerei findet man das Motiv im Eingangsbereich vieler tibetischer Tempel und auf thangkas, tragbaren Bildrollen. Es geht auf den historischen Buddha Sakyamuni zurück, der in der Nacht seiner Erleuchtung den ewigen Kreislauf der Wiedergeburt sah. Der Totenrichter Yama bewertet die Taten der Verstorbenen und weist ihnen die entsprechende Wiedergeburt zu (Farben auf Textilgewebe und Montierung auf Brokat aus Nepal, Anfang 21. Jahrhundert).
Ein Zauberhorn, ... | ... das bei den Batak in Sumatra zu der Ausstattung eines Zauberpriesters gehört. Aus dem Horn eines Wasserbüffels hergestellt bildet der singa, der Unterweltsdrache der Batak, das Verschlussteil. Das Horn, welches eine magische Substanz enthält, trägt der Priester an einer Kordel um den Hals (Holz und Horn des Wasserbüffels aus Indonesien, vor 1950).
Die Pomba-Gira ... | ... entspringt der brasilianischen Glaubenswelt, ist aber afrikanischen Ursprungs und vermischte sich dann mit europäischen Einflüssen. Der Geist einer sexuell befreiten Frau ist einerseits für das Leben der einzelnen Menschen von großer Bedeutung, er kann aber auch unberechenbar sein. Im Rahmen von Bessenheitsritualen wird sie durch alkoholische Trankopfer angelockt. In den christlichen Vorstellungen ist die ungezügelte Weiblichkeit der Pomba-Gira eine große Sünde (bemalter Gips aus Brasilien, Mitte 20. Jahrhundert).
Der Sündenfall ... | ... gelangte in Gestalt des Lebensbaumes mit Adam und Eva bei der Expansion nach Übersee von Europa nach Mexiko. Er verkörpert den folgenreichen Einzug des Bösen in die Welt. Die Schlange, die Eva zum Essen des Apfels verführte, wurde in der christlichen Tradition zu einem Symbol für das Böse (bemalter Terracotta-Kerzenständer in Form eines Lebensbaumes aus Mexiko, 20. Jahrhundert).
Ein böser Geist ... | ... greift den heiligen Scheich Amadou Bamba an, dem Engel und gute Geister helfen. Um den Begründer der Sufi-Bruderschaft, der 1852 geboren wurde, ranken sich zahlreiche Legenden, in denen er dem Bösen in Form von Qual, Entbehrung und Hinrichtung doch immer wieder entkommen kann (Hinterglasmalerei aus dem Senegal, 2003).
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Was ist das Böse? Seit jeher haben die Menschen aller Kulturen und Religionen eigene Vorstellungen davon. Für gläubige Christen, Muslime und Juden ist die Sache einfach, für sie liegt die Wurzel allen Übels im Sündenfall beziehungsweise im Engelssturz. Buddhisten und Hinduisten, aber auch Anhänger vieler anderer Religionen haben diese Vorstellungen nicht. Für sie sind Gut und Böse in jeder Kreatur untrennbar miteinander verbunden. Das Ziel im Leben ist es, die richtige Balance zu finden. In Zeiten der Kolonialisierung trafen diese unterschiedlichen Vorstellungen vielerorts aufeinander. Häufig kam dann zwar der Teufel der neuen Herren ins Land – wurde aber bald in den heimischen Pantheon aufgenommen und dabei nicht selten zum Gott erklärt.
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