Diese Zählsteine ... | ... aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. gruben Archäologen in Uruk am Euphrat aus. Die fingerlangen Tonformen stellen verschiedene Güter wie Schafe oder Getreidesäcke dar. Jede davon stand stellvertretend für eine bestimmte Menge an Objekten, die beispielsweise in einem Warenhaus lagerten. So ließ sich auf einfache Weise Buch führen.
Tschaitschai ... | ... diente vor zirka 3300 Jahren seinem Pharao als Priester. Das verrät das Leopardenfell über seiner Schulter. Doch Tschaitschai war auch Astronom: An seinem Gürtel trägt er eine Tasche mit Instrumenten zur Himmelsbeobachtung. Astronomie und Mythologie waren im alten Ägypten eng miteinander verknüpft. So deutete man oftmals die Himmelsbewegungen als göttliche Erscheinungen.
Ein Teil ihrer Seele ... | ... , so glaubten die Ägyptern, würde nach dem Tod den Körper verlassen und sich frei in der Welt bewegen können - während der mumifizierte Leichnam im Grab ruhte. In der Vorstellung der Ägypter verkörperte diese "Ba"-Seele am besten ein Vogel mit Menschenkopf.
Hohe Beamte ... | ... wie Senenmut waren im alten Ägypten für die Vermessung der Felder zuständig. Dazu diente eine genormte Knotenschnur, die der Würdenträger aus der Zeit Hatschepsuts aufgerollt auf seinem Schoß hält.
Mit dem Hodometer ... | ... hatten römische Landvermesser ein einfaches wie effektives Gerät zur Hand: Wenn sich die Räder des Wagens 400 Mal gedreht hatten, war genau eine Meile zurückgelegt. So ließen sich Wegstrecken schnell und einfach bemessen. Zu sehen ist hier ein Nachbau.
Wo genau der "Berliner Goldhut" ... | ... gefunden wurde, ist bis heute ein Rätsel. Einigkeit herrscht aber darüber, dass er in Süddeutschland oder der Schweiz zum Vorschein kam – und dass seine Besitzer vor rund 3000 Jahren einen astronomischen Kalender darauf abbildeten. Wie Archäologen vermuten, geben die Stempelmuster Mond- und Sonnenzyklen wieder.
Kaum 30 Zentimeter ... | ... misst dieses 2000 Jahre alte Marmorfragment, das Archäologen lange Zeit für den Teil eines Blumentopfs hielten. Doch jüngst tasteten Forscher das Stück mit einem 3D-Scanner ab und waren verblüfft: Ursprünglich handelte es sich um eine fast ideale Kugel - einen Himmelsglobus, auf dem von links nach rechts die Sternbilder "Cassiopeia", "Schwan" und "Lyra" zu sehen sind. Die breite Querlinie könnte die Milchstraße darstellen.
Dieses Korkmodell ... | ... des Pantheon stammt aus dem Jahr 1782. Es ist aufklappbar und sollte dem Betrachter ermöglichen, das antike Gebäude dreidimensional wahrzunehmen ohne nach Rom fahren zu müssen.
Die Lure ... | ... war ein bronzezeitliches Blasinstrument aus der Zeit um 1000 v. Chr. Das Original zu dieser Nachbildung stammt aus Brudevælte, Dänemark. In der Ausstellung "Jenseits des Horizonts" soll durch das Spiel alter Instrumente gezeigt werden, wie die Menschen zu verschiedenen Anlässen den Raum mit Tönen füllten – und ihm somit ein ganz eigenes Gepräge verliehen.
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Was verbindet den 3500 Jahre alten Stadtplan von Nippur, den rund 500 Jahre jüngeren "Berliner Goldhut" und das vorderasiatische Tonmodell einer Tierleber aus dem 13. Jahrhundert v. Chr.? Sie alle legen Zeugnis darüber ab, wie die Menschen im Altertum ihre Umwelt wahrnahmen, erkundeten – und wie sie ihre Kenntnisse in Schrift und Kunst für die Nachwelt sicherten.
Schon die frühen Hochkulturen Mesopotamiens und Ägyptens ließen ihren Blick in die Ferne schweifen. Priester zeichneten Himmelserscheinungen auf und erweiterten so über Jahrhunderte das astronomische Wissen. Doch nicht nur um der reinen Erkenntnis willen: Aus den Bewegungen der Gestirne ließen sich Vorhersagen treffen, die Zeichen der Götter deuten. Gleichzeitig wirkte sich das Wissen auch auf die Vorstellungen über die Götter aus. Re etwa, der ägyptische Sonnengott, steuert in einer Barke über den Horizont nach Westen. Des Nachts durchfährt er die Unterwelt, um morgens im Osten wieder aufzugehen.
Bis heute versucht der Mensch seine Umgebung zu durchdringen, sich Räume anzueignen – die wirklichen wie auch die imaginären. Dabei formen wir heute wie damals unser Umfeld nach unseren ganz eigenen Vorstellungen. Nicht nur durch den Bau von Städten und Straßen oder die Ausbeutung von Bodenschätzen: ebenso wenn in der Antike Landvermesser ganze Landstriche erfassten, indem sie Gebiete in ein System standardisierter Maßeinheiten übertrugen. In der Berliner Ausstellung "Jenseits des Horizonts" sollen daher auch antike Karten zeigen, wie der Mensch seine Umwelt ordnete. Denn keine Karte bildet die Welt so ab, wie sie wirklich ist. Vielmehr spiegeln sie wider, wie man glaubte, dass die Welt beschaffen sei.
Jenseits des Horizonts Raum und Wissen in den Kulturen der Alten Welt Eine Ausstellung des Exzellenzclusters TOPOI in Kooperation mit den Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Vom 22. Juni bis zum 30. September 2012
Pergamonmuseum/Nordflügel, 1. Obergeschoss Museumsinsel Berlin Am Kupfergraben 10117 Berlin Internet: www.jenseits-des-horizonts.de
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