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Mythos Olympia

Athena

Kaum eine Grabungsstätte hat Archäologen weltweit seit mehr als 150 Jahren so in ihren Bann gezogen, wie die Ruinen von Olympia. Das um 1000 v. Chr. im Westen des Peloponnes gegründete Heiligtum war rund 1500 Jahre lang Pilgerstätte für die Anhänger des Zeuskults. Kamen die Verehrer anfangs nur aus dem nahe gelegenen Elis, zogen die Menschen bald schon aus ganz Griechenland und dem gesamten Mittelmeerraum nach Olympia.

Im Lauf der Zeit entstanden in der "Altis", dem Kernbereich des Heiligtums, zahlreiche Tempel und Altäre, die Zeus und anderen griechischen Göttern geweiht waren. Gleichzeitig wurde der heilige Bezirk am Ufer des Alpheios überhäuft mit Weihgeschenken – Statuen, Helmen, Panzern, Schilden, Kesseln, Möbeln und sogar kleinen Bauten. Zu den bedeutendsten Tempeln seiner Zeit gehörte sicherlich der skulpturengeschmückte Zeustempel des 5. Jahrhunderts v. Chr., dessen rund zwölf Meter hohes Kultbild aus Gold und Elfenbein zu den sieben Weltwundern der Antike zählte.

Aber nicht nur Bauten und Kunstwerke, sondern vor allem das legendäre Sportereignis machte das griechische Heiligtum berühmt. Angeblich hatten die ersten Olympischen Spiele im Jahr 776 v. Chr. stattgefunden, so die antike Überlieferung. Die einzige sportliche Disziplin sei damals der Wettlauf der Männer gewesen, bei dem die Teilnehmer üblicherweise in Richtung des Zeusaltars starteten. Jahr um Jahr kamen weitere Wettbewerbe wie Boxen, Ringkampf, Pentathlon (Fünfkampf) oder Wagenrennen hinzu. Die Sieger der einzelnen Disziplinen durften sich in Form einer Statue verewigen. Mit ihrem Bildnis und anderen kostbaren Weihgeschenken, die sie zum Dank für ihren Sieg Zeus schenkten, traten die Athleten auch außerhalb des Stadions in Wettstreit.

Nach zwei schweren Erdbeben um die Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr., als Olympia schon zirka 150 Jahre lang kein Ort der Zeusverehrung mehr war, sondern als kleines Dorf weiterbestand, verließen immer mehr Bewohner das Alpheiostal. Das endgültige Ende bereitete der Stätte vermutlich eine gewaltige Flutwelle, die, ausgelöst von einem Seebeben, Olympia meterhoch mit Sand überschwemmte – so die jüngste These einiger Forscher.

Die ersten Ausgrabungen fanden 1829 im Rahmen einer französischen Forschungsexpedition statt, bei der große Teile des alten Zeustempels freigelegt wurden. Bis heute ist noch nicht zweifelsfrei geklärt, warum die Ausgräber damals Hals über Kopf die Stätte verließen – vermutlich aber aus Furcht vor wütenden Griechen, die den Abtransport von Antiken unterbinden wollten. Erst 46 Jahre danach setzten deutsche Archäologen die Arbeiten in einer Großgrabung fort, die noch heute unter der Regie des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen stehen.

Die Früchte dieser Arbeit können nun im Martin-Gropius-Bau in Berlin bewundert werden. Mit über 500 Leihgaben aus europäischen Museen widmet sich die Sonderausstellung dem Kult, dem Sport und der Forschungsgeschichte von Olympia.


Mythos Olympia
Kult und Spiele

Vom 31. August 2012 bis zum 7. Januar 2013

Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin
Internet: www.gropiusbau.de

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