Der ungefähr 15 Zentimeter große bronzene Löwenkopf | … stammt aus einem reich ausgestatteten Grab in der Nekropole von Salamis. Die Skulptur war Teil eines prächtigen zweirädrigen Wagens, der zusammen mit den Pferden und dem Verstorbenen bestattet worden war. Er diente vermutlich zum Transport des Sarkophags. Mit seinen über 1000 Objekten gehört dieses Grab, das von einem meterhohen Grabhügel bedeckt war, zu den so genannten Königsgräbern von Salamis; der Bestattete war also zu Lebzeiten sicher Angehöriger der Elite der Gegend, die im 7. Jahrhundert v. Chr. in enger Verbindung mit dem Königshaus stand.
Diese 25 Zentimeter große, | … über 2500 Jahre alte Terrakottafigur wurde in Arsos entdeckt, einem Heiligtum zu Ehren von Aphrodite in der Nähe von Larnaka. Die nackte Frau ist reich geschmückt und hält in ihrer Hand einen Vogel. Sie stellt wahrscheinlich die Göttin Astarte dar, die bekannteste "östliche Schwester" der griechischen Göttin Aphrodite.
Bereits seit der späten Bronzezeit (2. Jahrtausend v. Chr.) | … wurde auf Zypern eine Fruchtbarkeitsgöttin in unterschiedlichsten Gestalten verehrt. Typisch für den mykenischen Einfluss auf Zypern sind solche Terrakottafiguren mit ihren vor der Brust erhobenen Händen – eine typische Geste der Astarte.
Der marmorne Kopf | … aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. war Teil einer prächtigen Statue, die wohl die griechische Fruchtbarkeitsgöttin Aphrodite darstellte. Sie hatte sich aus der "Großen Göttin" entwickelt, die in der alten zyprischen Religion eine wichtige Rolle spielte. Archäologen fanden das Haupt bei Grabungen in Salamis, wo es in der Spätantike bei der Wiedererrichtung des Gymnasiums verbaut worden war.
Aphrodite ist mit Zypern eng verbunden, | … denn die schöne Göttin soll aus dem Meeresschaum geboren und auf der Insel an Land gestiegen sein. Hier wurde die Göttin besonders verehrt, und schon Homer berichtete von dem dortigen Heiligtum mit einem "duftenden Altar" und mit "schimmernden Toren". Aber bereits vor mindestens 4000 Jahren begegnete man auf der Insel einer Fruchtbarkeitsgöttin von vielfältiger Gestalt: als abstraktes Steinidol oder als reich geschmückte Statuette mit erhobenen Armen. Erst bei den Griechen nahm sie die uns bekannte Gestalt an. Wie die Göttin selbst kommt die Statue rechts aus dem Meer – sie wurde von Tauchern auf dem Meeresboden vor Nea-Paphos entdeckt. Die Bruchflächen an Armen und Hals des Torsos hat das Wasser mit der Zeit geglättet. Der sehr beliebte Statuentyp zeigt die Göttin beim Auswinden ihres nassen Haares. Ihre sprichwörtliche Anmut wird durch den schimmernden und leicht durchscheinenden Marmor unterstützt.
Zypern war reich an Rohstoffen | … Besonders Kupfer war als Bestandteil der Bronze von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Das Metall gab der Insel sogar ihren Namen: "aes cyprum". Im 12. Jahrhundert v. Chr. erreichte der Kupferabbau einen Höhepunkt. Der hier gezeigte 35 Zentimeter große Kriegsgott steht auf einem Kupferbarren in der für Zypern typischen "Ochsenhaut"-Form. Er symbolisiert den göttlichen Schutz für das Metall.
Auch der im Durchmesser fast 90 Zentimeter große Kessel | … aus einem Grab in Salamis wurde aus Bronze gefertigt. Der obere Rand ist ringsum mit aufwändig gearbeiteten Köpfen von Mischwesen der griechischen Mythologie versehen. Der Kessel sitzt auf einem typischen Dreifuß und diente dem aristokratischen Verstorbenen bei festlichen Anlässen als Mischgefäß für Wein und Wasser.
Neben Prunk- und Kultgegenständen | … präsentiert die Hildesheimer Ausstellung auch Objekte des alltäglichen Lebens. Solche Öllampen etwa waren in fast allen Haushalten zu finden. Dieses Exemplar stammt aus dem 1. bis 2. Jahrhundert n. Chr., als Zypern unter römischer Herrschaft stand. Es zeigt die Maske des Gottes Ammon mit Widderhörnern und -ohren. Das Bild sollte Unheil abwehren und war auf derlei Lampen sehr verbreitet.
Der bärtige Kopf | … aus dem für Zypern typischen Kalkstein gehörte einst zu einer Statue. Der Mann trägt eine Art Turban mit einem zusätzlichen Stoffband, das nach hinten verläuft. Diese Kopfbedeckung wird mit einer Schilderung des antiken Reiseschriftstellers Herodot im 5. Jahrhundert v. Chr. in Verbindung gebracht. Demnach trugen die zyprischen Könige ein derart gewickeltes Tuch. Dieser Kopf aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. war also Teil einer Figur, die mindestens einen Angehörigen der Oberschicht Zyperns darstellte und wahrscheinlich in einem Heiligtum aufgestellt war.
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An der Schnittstelle zwischen Europa, Asien und Afrika gelegen, blickt Zypern auf eine turbulente, rund 10.000-jährige Geschichte zurück. Wegen ihrer strategischen Lage und ihres Reichtums an Rohstoffen war die Insel immer wieder Ziel von Eroberern. Fremde Völker hinterließen hier ihre Spuren, so dass Zypern heute eine archäologische Schatzkammer ist. Mit über 200 Objekten aus dem alltäglichen wie religiösen Leben verschiedener Epochen lässt das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim die wechselhafte Vergangenheit des sagenhaften Geburtsorts der griechischen Göttin Aphrodite lebendig werden. Das Augenmerk richtet sich dabei besonders auf das 1. Jahrtausend v. Chr., als Zypern eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der europäischen Kultur spielte.
Zypern
Insel der Aphrodite
Vom 13. März 2010 bis 12. September 2010
Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim Am Steine 1–2 31134 Hildesheim Internet: www.zypern-ausstellung.de
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