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Bloß nichts wegwerfen!

Es gibt Menschen, die einfach nichts wegwerfen können – Experten sprechen von "zwanghaften Hortern". Allein in Deutschland beläuft sich die Zahl der Betroffenen auf bis zu 300 000. Nun konnten Forscher Auffälligkeiten im Gehirn von "Messies" feststellen. Der so genannte präfrontale Kortex – ein Hirnteil, der unser Handeln kontrolliert – scheint bei ihnen zu schwächeln. Dies berichtet das Psychologie-Magazin Gehirn&Geist in seiner neuesten Ausgabe (7-8/ 2009).
Haufenweise "gute Sachen"
Grundsätzlich ist der Drang, potenziell Nützliches zu behalten, ein uralter Trieb ist: Auch Tiere horten Nahrung und manchmal sogar Gegenstände. Stimuliert man bei Ratten einen Teil des Hypothalamus (ein entwicklungsgeschichtlich alter Hirnteil), so fangen die Nager an, wie wild zu sammeln. Beim Menschen sorgt der präfrontale Kortex üblicherweise dafür, dass solcherlei Handlungsimpulse nicht aus dem Ruder laufen. Anders bei zwanghaften Hortern: Sie leben ihren Sammeltrieb ungehemmt aus.

Zu der mangelnden Impulskontrolle tritt bei Messies jedoch noch ein weiterer wichtiger Faktor: Die Betroffenen hängen "übersentimental" an ihren Besitztümern oder glauben, selbst schrottreife Dinge noch einmal gebrauchen zu können. Nach dem Motto: Man kann nie genug Ersatztoaster im Keller haben! Außerdem mangelt es Hortern oft an Organisationstalent. So haben sie etwa Schwierigkeiten, Gegenstände nach ihrer Ähnlichkeit in verschiedene Kategorien einzusortieren. Der Psychiater Arnd Barocka schlägt daher vor, statt vom "Messie-Syndrom" eher von einer "Organisationsdefizit-Störung" zu sprechen.

Über Gehirn&Geist:
Gehirn&Geist ist das Magazin für Psychologie und Hirnforschung aus dem Verlag Spektrum der Wissenschaft. Es erscheint seit 2002, mittlerweile in 10 Ausgaben pro Jahr. Fundiert und allgemein verständlich berichten Wissenschaftler und Fachjournalisten in Gehirn&Geist über die Welt im Kopf. Schwerpunkte liegen dabei auf Psyche und Verhalten, Wahrnehmung und Bewusstsein, Intelligenz und Kreativität, Gefühle und Gedächtnis. Neue Erkenntnisse und Trends in der Psychotherapie und Medizin gehören ebenso dazu wie gehirngerechtes Lernen, Kindererziehung, Coaching und gesellschaftliche Debatten. Daneben informieren spezielle Sonderhefte ausführlich über Einzelthemen.

Die Homepage www.gehirn-und-geist.de mit aktuellen Nachrichten, Newsletter und dem kompletten Heftarchiv runden das redaktionelle Angebot ab. Außerdem bieten wir mit www.brainlogs.de das größte deutsche Blogportal für Psychologie und Neurowissenschaften, in dem Experten und Laien diskutieren.

Zu unseren rund 100 000 Lesern gehören Mediziner, Therapeuten, Manager, Lehrer, Eltern, Studenten und Interessierte, die sich umfassend, kompetent und aus erster Hand informieren wollen. Das erfolgreiche Konzept von Gehirn&Geist stand Pate für zahlreiche ausländische Schwestermagazine unter anderem in Italien, Spanien, Frankreich, Brasilien, Belgien und den Niederlanden. Mit "MIND" eroberte ein weiterer Ableger von Gehirn&Geist sogar den hart umkämpften Zeitschriftenmarkt in den USA.

Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Gehirn&Geist, Juli-August 2009
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