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Auf der Suche nach tavolo

Intaktes Bienennest
Kleine, kreisförmige Löcher im Waldboden und zwei nachlässig ausgetretene Feuerstellen auf dem Weg zur Savanne künden noch davon: Wir waren an diesem Wochenende nicht allein im Wald. Am Samstag sehen die Feldassistenten Mamy und Firmin bei der mittäglichen Rückkehr ins Camp zwei Dörfler mit Zebus im Wald. Mamy redet mit ihnen, erklärt, dass es sich um ein privates Schutzgebiet handelt, und bittet sie zu gehen.

Intaktes Bienennest | Noch haben Sammler diese dicke Nest nicht entdeckt und die Insekten können ungestört ihrer Sammeltätigkeit nachgehen.
Die Männer folgen seiner Bitte, doch erst nach und nach wird klar, dass sie bereits einige Stunden, vielleicht auch die letzte Nacht im Wald zugebracht haben müssen. Entlang der Piste, die in die Savanne führt, reihen sich zahllose kleine Erdlöcher: Hier haben die Zebuhirten die Knollen der tavolo-Pflanze ausgegraben. Die weißen Speicherorgane sind roh nicht genießbar, sogar toxisch. "Die Leute spülen sie mehrfach in Wasser, dann werden sie gekocht und als Ersatz für Kartoffeln gegessen", erklärt mir Léon später im Camp. Wahrscheinlich haben die Hirten die Knollen auf den kleinen Feuern gleich hier im Wald gegart. Vielleicht waren sie damit auch auf dem Weg in die Savanne, wo die Dörfler traditionell Feuer legen, um Weiden für ihre Rinder zu schaffen.

Nach den Erfahrungen mit dem für ein wenig Honig gefällten alten Baum und den tavolo-Gräbern macht Jipa bei der heutigen Beobachtung am Nachmittag eine erfreuliche Entdeckung. Er ruft mich heran und weist nach oben, in die Krone eines Baumes, der an einer unzugänglichen Stelle des Flussufers steht. Dort summt es dumpf, und hunderte Bienen umschwirren die fetten Waben eines großen Nests – hoffentlich bleiben wir die Einzigen, die es entdecken.

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