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Auf Geröllpisten zum Gipfel

Die Höhensiedlung Fuente Alamo
Nach einer sonnigen, interessanten Tour entlang der spanischen Mittelmeerküste erreichte ich schließlich das östliche Andalusien, wo sich mit El Argar und Fuente Alamo zwei der wohl berühmtesten Siedlungen der frühbronzezeitlichen El Argar-Kultur finden. Beide sind beeindruckend, doch Fuente Alamo ist atemberaubend.

Führten einen zunächst Hinweisschilder von der Hauptstraße nahe Cuevas del Almanzora in Richtung dieser Fundstelle, so fand ich mich bald auf einem holperigen Feldweg wieder, der mich immer höher in ein ausgetrocknetes Flusstal führte. Auf diese Weise drang ich immer weiter in karge, wild erscheinende felsige Einsamkeit vor. Ungeschickterweise hatte ich mich durch die späte Tageszeit selbst etwas unter Zeitdruck gesetzt, denn ich wollte die Fundstelle noch bei Tageslicht sehen, und, wenn möglich, auch noch im Hellen wieder in der Zivilisation ankommen.

Schließlich, als der Weg so schlecht geworden war, dass ich beschloss, das letzte Stück zu Fuß zurückzulegen, fand sich eine Baracke, die wohl das ehemalige Grabungshaus darstellte. Über ihr erhob sich steil ein kegelförmiger Felsen. Hinweisschilder verrieten mir, dass ich dort hinauf musste, um zur Fundstelle zu gelangen. Eine steile Geröllpiste führte also meinen Weg bis zum Gipfel des Berges.

Dort fand ich die Fundstelle, und war für alle Mühen tausendmal entschädigt. Auf dem Gipfel befinden sich teils rekonstruierte Reste von Steinbauten und Steinkistengräbern, einer Zisterne und eine Aussicht, die Ihresgleichen sucht, über eine karge, massive Berglandschaft, Stille und völlige Einsamkeit, gepaart mit der Präsenz von 4000 Jahren Geschichte.

Es war vor allem die so genannte El Argar-Kultur (2200-1500 v. Chr.), die diesen Felsen und das darunter liegende Gelände besiedelte, Spuren also einer der frühesten komplex organisierten Gesellschaften Europas. Diese hier, hoch oben über dem ausgetrockneten Flusstal vorzufinden und zu erleben, sei jedem Archäologie- oder Geschichtsinteressierten sehr empfohlen.

Der Fundplatz ist in den letzten Jahrzehnten vom DAI, der Universität Sevilla und der Uni Bochum ausgegraben worden.

Martin Furholt

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