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Betreff: Miteny gasy ve ianao? ("Sprichst du denn Madagassisch?")

Antananarivo
"Sprichst du denn Madagassisch?" – "Nein", muss meine ehrliche Antwort lauten. Ich bemühe mich aber, seit wir in Madagaskar sind, wenigstens "Hallo" (salama), "Danke" (misaotra) und "Tschüss" (veloma) in der Landessprache zu sagen.

Nach einem langen Flug über das Mittelmeer, die gleißend helle und für das Auge unglaublich gleichförmige Sahara und knapp östlich vorbei am Serengeti-Nationalpark setzt unser Airbus gegen 22.00 Uhr Ortszeit auf dem Rollfeld von Tana auf. Bis wir über der Stadt einschweben, sind nur vereinzelt Feuer am Boden zu sehen, ansonsten liegt das Land im Dunkeln. Das lässt mich an eine Weltkarte des nächtlichen Energieverbrauches denken, die ich einmal gesehen habe: Auf der leuchten Nordamerika, Europa und Japan neonhell, der riesige Kontinent Afrika hingegen ist kaum erkennbar.

Antananarivo | Antananarivo – kurz Tana – heißt übersetzt "die Stadt der 1000" nach einem bei der Stadtgründung stationierten tausendköpfigen Heer. Madagaskar war ab 1883 für lange Zeit eine französische Kolonie. Erst vor knapp fünfzig Jahren erlangte die Insel ihre Unabhängigkeit.
Auf dem Weg zu einer Pension im Stadtzentrum von Tana passieren wir Straßen, an deren Rand in Decken gehüllte Menschen schlafen. Eine Unmenge verbeulter Citroëns kommt uns entgegen – eine weitere Spur des französischen Einflusses. Während der Fahrt halte ich mit der Hand die Tür unseres maroden Gefährtes zu, die sich nicht mehr richtig schließen lässt, und durch die geöffneten Fenster dringt der urige Geruch der überall qualmenden Holzfeuer zu uns herein. Tonga soa! – Herzlich Willkommen in Madagaskar!

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