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Chamäleon schlägt Mensch

Chamäleon bei der Eiablage
Als ich heute mit vollem Wassereimer zum Duschen in Richtung meiner Plattform schwappe, entdecke ich am Rand des Weges an einer sandigen Stelle ein dunkelgrau gefärbtes, etwa zwanzig Zentimeter großes Chamäleon, das – den Hinterleib in den Boden gedrückt – auf der Stelle verharrt. Das Tier ist ein Weibchen der Gattung Furcifer, das gerade seine Eier in die lockere Erde ablegt.

Glücklicherweise lässt es sich durch mich nicht stören, ich sitze still zwei Meter entfernt und beobachte. Zwischendurch öffnet es für wenige Sekunden wie in Anstrengung das Maul, es leuchtet mir grün und gelb entgegen. Dann beginnt das Tier damit, sorgfältig mit Vorder- und Hinterbeinen Sand über das Gelege zu schichten. Nach etwa zwei Stunden ist das Werk vollbracht.

Ich lese in einem Reptilienführer, den wir im Camp haben, nach, dass die Inkubationszeit bei Furcifer über neun Monate betragen kann – damit braucht so ein kleines Chamäleon länger als ein menschliches Baby, um das Licht der Welt zu erblicken. Eine kürzere Entwicklungsdauer wäre aber auch beim westmadagassischen Klima nicht sinnvoll. Die adulten Tiere überdauern die jetzt beginnende Trockenzeit im Verborgenen, ebenso tut es der Nachwuchs in den Eiern. Erst wenn im Januar der Regen fällt, alles ergrünt und viel Nahrung vorhanden ist, schlüpfen die Jungtiere in eine chamäleonadäquate Umwelt.

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