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Fotos von Schäden am LHC

Schaden am LHC
Bereits vor einigen Wochen gingen Meldungen durch die Medien, denen zufolge die Reparaturen am LHC bis zu zwanzig Millionen Euro kosten sollen. Nun wies der US-Blogger Seth Zenz von den US/LHC Blogs (er ist Physiker am Lawrence Berkeley National Laboratory und Mitglied einer Forschergruppe, die am LHC-Detektor ATLAS arbeitet) auf den jüngsten, via Internet zugänglichen Statusbericht von CERN-Generaldirektor Robert Aymar hin – und damit auch auf die ersten Fotos der Schäden an dem Genfer Teilchenbeschleuniger. Offensichtlich erhörte das CERN auch die Bitten Zenz', die zunächst wieder gesperrten Seiten schließlich doch für die Öffentlichkeit freizuschalten.

Unbeschädigter Zustand | So sehen die Verbindungsstellen der in einer Reihe angeordneten Magnete im Normalfall aus, es fehlt im Wesentlichen die Schutzhülle.
Die Details in Aymars Bericht gehen kaum über das hinaus, was das CERN schon vor Wochen veröffentlichte. Erstmals zeigen aber jetzt zwei Fotos das konkrete Ausmaß des Schadens, der entstanden war, als einer der Stromverbindungen zwischen zwei Magneten plötzlich ihre Supraleitfähigkeit verlor und in der Folge die Heliumleitung aufriss. Mehrere Tonnen schlagartig verdampfenden Heliums setzten daraufhin enorme mechanische Kräfte frei, die die Magnete auf einigen hundert Meter Länge verschob und teilweise aus ihren Halterungen riss.

Tonnenschwere Magnete vom Platz gerückt | Die großen mechanischen Kräfte haben die zuvor exakt aufeinander ausgerichteten Magnete – der Dipolmagnet (rechts) wiegt 35 Tonnen! – deutlich gegeneinander verrückt und die Verbindungsstücke beschädigt. Im Bild links ist noch die Schutzhülle zu sehen, die im Bild rechts entfernt ist.
Aus der Verankerung gerissen | Auf solchen Stützen, die mit Vorrichtungen zur Feinjustierung ausgestattet sind, ruhen die Magnete. Die bei dem Störfall freigewordenen Kräfte haben eine von ihnen aus der Betonverankerung gerissen.
Der entstandene Aufwand ist nicht unerheblich. Insgesamt 53 Magnete, so berichtete das CERN in seiner Verlautbarung vom gestrigen Freitag, müssen für Reinigung und Reparaturarbeiten aus dem unterirdischen Tunnel in die Werkstätten an der Oberfläche gebracht werden. Bei 28 Exemplaren sei dies bereits geschehen, die ersten zwei Ersatzmagnete habe man schon wieder installiert – Ende März sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein.

Dass der LHC, wie ursprünglich geplant, seine Arbeit zu Frühjahrsbeginn wieder aufnimmt, ist damit endgültig vom Tisch. Bis Ende Juni, hieß es, könne er wieder auf Betriebstemperatur abgekühlt werden – dann begännen neue Tests.

Fotos des ersten Ersatzmagneten für den betroffenen Sektor 3-4 – einen von acht Sektoren des 27 Kilometer langen Beschleunigertunnels – stehen mittlerweile übrigens ebenfalls im Netz.

Thilo Körkel

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