… könnte man jedenfalls meinen, wenn man sich das Video vom letzten Außenbordeinsatz der ISS-Besatzung anschaut. Denn abgesehen von der eigentlichen Arbeit – als wäre die nicht gefährlich genug – hat Kosmonaut Michail Tjurin die Raumstation für einen Marketing-Stunt missbraucht und sie in eine Driving Range umfunktioniert. Mit einem Eisen sechs hieb er einen speziell hergestellten Golfball Richtung Erde, der zwei oder drei Tage später als Sternschnuppe irgendwo verglüht. Hoffentlich!

Denn die Gefahr für Station und andere Raumfahrzeuge wurde zuvor lange diskutiert und die Nasa war "not amused", auch wenn der Golfball präpariert war und nur einen Bruchteil der üblichen Masse aufwies. Aber die Russen ließen sich nicht beirren – Devisen sind Devisen. Wie viel Kohle die kanadische Sportfirma locker gemacht hat, wurde nicht bekannt. Zu hoffen ist jedenfalls, dass dieses Beispiel nicht Schule macht. Wo soll das denn hin führen? Werden die Sonnenpaddel jetzt zu Buchstaben und Firmennamen angeordnet? Oder die Besatzung macht Fernsehwerbung für Mittel gegen Reiseübelkeit?

Das ist wieder Futter für diejenigen, die behaupten, auf der ISS würde sowieso nichts sinnvolles getan. Aber was soll's – es lebe die freie Marktwirtschaft! Die Meldung hat die ISS wenigstens mal in die Nachrichten meines Lieblingsradiosenders gebracht.

Zwiegespalten, Ihr Olver Dreissigacker