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Government Shutdown – Folgen auch für die Wissenschaft

Felicitas Mokler

Am 1. Oktober rief die US-Regierung den Status des so genannten Government Shutdown aus. Will heißen: Die US-Regierung "stellt vorübergehend ihren Dienst ein" und friert damit vor allem auch die finanziellen Mittel für nahezu alle nicht lebenswichtigen (essentiellen) und nicht sicherheitsrelevanten Bereiche ein. Und warum: Weil sich die verschiedenen Lager in der Debatte um den US-Bundeshaushalt des anstehenden Fiskal-Jahres nicht einigen können.

Betroffen von der prekären Situation sind auch weite Bereiche der Wissenschaft. Denn in den USA wird ein Großteil der Forschung durch staatliche Fördermittel finanziert. So bekommt es auch die NASA zu spüren: Weniger als 600 der rund 18000 Angestellten der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde dürfen ihren Dienst fortführen. Dabei handelt es sich unter anderem um Mitarbeiter, die in der Missionskontrolle tätig sind und sich um das Wohl – und letztlich um das Überleben – der Besatzung der Internationalen Raumstation (ISS) kümmern. Alle übrigen NASA-Angestellten wurden in den unbezahlten Zwangsurlaub geschickt mit dem Hinweis: "Während der Beurlaubung dürfen Sie nicht als unbezahlter Freiwilliger für die NASA tätig sein". E-Mail-Verkehr wurde gesperrt, Webserver wurden abgeschaltet.

Für Sonden und Satelliten, die sich bereits im All befinden, ist die Lage nicht ganz so heikel. Eine ganze Reihe von ihnen, wie etwa Curiosity, Opportunity oder Cassini, werden vom Jet Propulsation Laboratory (JPL) betrieben, das privat über das California Institute of Technology (CALTECH) finanziert wird und bei der NASA unter Vertrag steht. Auf dieser Ebene läuft die Wissenschaft also erst einmal weiter. Anders sieht es für jene Raummissionen der NASA aus, die sich derzeit in der Planungsphase oder im Bau befinden. Sie sind erst einmal auf Eis gelegt. Und das kann und wird nicht ohne Folgen bleiben. Doch wie gravierend diese sein werden, hängt vor allem auch davon ab, wie lange der Ausnahmezustand aufrecht erhalten bleibt.

Auch die National Science Foundation (NSF) hat 95 Prozent ihrer Angestellten nach Hause geschickt, mit der Auflage, während der Zwangspause keinerlei Tätigkeiten auszuüben, die mit ihrer Arbeit in Verbindung stehen. Das bedeutet, dass sie weder für Kollaborationen noch für den wissenschaftlichen Austausch mit Kollegen auch außerhalb der betroffenen Institutionen zur Verfügung stehen dürfen.

Für jeden Wissenschaftler eine Strafe und für die Wissenschaft eine Tragödie. Kann und darf sich eine demokratische Regierung so etwas erlauben?

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