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Katharina Thalbach

Hatschepsut | Die altägyptische Pharaonin regierte während der der 18. Dynastie (Neues Reich) – und zwar ungefähr von 1479 bis 1458 v. Chr.
Senenmut ... | ... ein Mann aus einfachen Verhältnis – und Liebhaber der Hatschepsut? Hier ist er zusammen mit Neferu-Re zu sehen, der kleinen Tochter der Königin.
Ihre Heldin der Geschichte ist die ägyptische Pharaonin Hatschepsut: »Die erste der vornehmen Damen«

Ich las ihren Namen zum ersten Mal mit zehn Jahren. Ein Kinderbuch ließ mich eintauchen in eine Welt voller Geheimnisse, deren Magie mich bis heute fesselt. Geboren um 1500 v. Chr. als Tochter von König Thutmosis I. und seiner Gemahlin Ahmose, heiratete Hatschepsut ihren Halbbruder Thutmosis II. bei seiner Thronbesteigung und gebar eine Tochter, Neferu-Re. Doch der Herrscher starb früh, und Hatschepsut trat für ihren unmündigen Stiefsohn Thutmosis III. die Regentschaft an.

Kurz darauf geschah für die alten Ägypter Unglaubliches: Hatschepsut proklamierte sich selbst zum Pharao! Da war sie gerade mal 15 Jahre alt. Was für eine herausragende und kluge Frau muss sie gewesen sein, dass ihr Volk diese religiöse und staatsrechtliche Unmöglichkeit zuließ. Aber Hatschepsut wusste die Ägypter zu überzeugen. Sie erfand ihre eigene Legende – die Geburt eines Gotteskinds durch eine menschliche Mutter, die Geschichte einer Menschwerdung Gottes. Doch anders als 1500 Jahre später im Neuen Testament erblickte Gott als Mädchen das Licht der Welt.

Hatschepsut, das erste weibliche Wesen, das Weltgeschichte schrieb. Eine Frau, wenn sie dich ansieht. Ein Mann, wenn sie auf seinem Thron sitzt. Denn bei offiziellen Anlässen trug Hatschepsut stets das königliche Kopftuch, den Schurz und den Umhängebart. Ganz der Pharao, wie ihn das Volk kennt. So regierte sie über zwanzig Jahre lang das große Reich, das unter ihrer Herrschaft aufblühte. Im großen Stil ließ sie Handelsfahrten wieder aufnehmen – so in das sagenumwobene Punt, das Land des Goldes, des Weihrauchs und des Ebenholzes. Ihre glanzvollste Schöpfung aber war der Terrassentempel von Deir el-Bahari bei Theben. Herausgehauen aus einer riesigen Felswand, wirkt er noch heute wie ein Stück Naturtheater.

Und ich hoffe, die Gerüchte sind wahr, dass sie auch lieben konnte in großem Stil. Senenmut, ein Mann aus einfachen Verhältnissen, war ihr Rat­geber, Architekt, der Erzieher ihrer Tochter – und ihr Liebhaber? Im Ägyptischen Museum in Berlin steht ein steinerner Würfel. Aus ihm heraus schaut nicht nur der Kopf des Senenmut, sondern auch das kleine Köpfchen der Neferu-Re. Als ob er die kleine Tochter der Hatschepsut im Innern des Würfels schützend umarmen würde. Ein wunderbares Bild der Liebe.

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