Kunstflieger
Meine mitgereiste Kollegin Anna, spanische oder vielmehr – als lokalpatriotische Einwohnerin Barcelonas – katalanische Ornithologin, bereitet in diesen Wochen ihre Promotion vor. Das Thema ist noch nicht genau festgelegt, darum macht sie Transektläufe durch den Wald, um sich ein Bild der hier lebenden Arten und ihrer Dichten zu verschaffen. Dann verfolgt Anna die kleinen Gruppen der endemischen Kurzstelzenrallen (Mesitornis variegata) bei ihrer stundenlangen, akribischen Futtersuche durch die Laubschicht – und stellt schließlich etwa drei Meter hohe Japan-Netze für tief fliegende Unterholzarten auf den schmalen Waldpfaden auf.
Anna hat eine Beringungslizenz und bereits viel Erfahrung durch frühere ornithologische Projekte. Allerdings verwundert sie die madagassische Vogelwelt: Erstaunlich wenige Individuen – darunter eine Madagaskar-Dajal (Copsychus albospecularis) und ein Malegassennektarvogel (Nectarinia souimanga) – verheddern sich in den feinen schwarzen Maschen der Netze; viele scheinen hingegen die ihnen gestellte Falle zu bemerken. Einem der schwarzen, durch ihre stimmliche Imitationsgabe beeindruckenden Drongos (Dicrurus forficatus) gelingt sogar das Kunststück, in einem spektakulären Flugmanöver das Netz zu überfliegen – nachdem ihn seine ursprüngliche Flugroute bis kurz davor direkt in die Maschen geführt hätte.
Da die Tiefflieger wissenschaftlich nicht angemessen kooperieren, verlegt Anna ihre Hauptbemühungen wieder auf die Beobachtung der sehr seltenen Kurzstelzenrallen, die in Gruppen von drei bis vier Tieren durch den Wald streifen und dabei mit ihrem Schnabel zwischen den trockenen Blättern am Boden nach Insekten stöbern. Obwohl die Art als gefährdet gilt, ist erst wenig über sie bekannt: Sind die Vögel in den Kleingruppen verwandt? Wie nisten sie? Wie werden Konflikte in der Gruppe ausgetragen? Vielleicht wird Anna in zwei bis drei Jahren einige dieser Fragen beantworten können.
Da die Tiefflieger wissenschaftlich nicht angemessen kooperieren, verlegt Anna ihre Hauptbemühungen wieder auf die Beobachtung der sehr seltenen Kurzstelzenrallen, die in Gruppen von drei bis vier Tieren durch den Wald streifen und dabei mit ihrem Schnabel zwischen den trockenen Blättern am Boden nach Insekten stöbern. Obwohl die Art als gefährdet gilt, ist erst wenig über sie bekannt: Sind die Vögel in den Kleingruppen verwandt? Wie nisten sie? Wie werden Konflikte in der Gruppe ausgetragen? Vielleicht wird Anna in zwei bis drei Jahren einige dieser Fragen beantworten können.
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