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Kyrie eleison und es-salamu aleikum!

Nach unserer Telltour landeten wir in Aleppo. Mensch, was für eine tolle Stadt! Allein schon diese riesige Zitadelle (ebenfalls ein Tell, wen wundert's!?) mit den Grabungen am Hadad-Tempel sind eine Reise nach Syrien wert, von dem angeblich größten Souq der Welt ganz zu schweigen. Wir kamen so gegen 14.00 Uhr an und entschlossen uns, erst einmal das christliche Viertel zu besuchen.

In Aleppo gibt es nämlich bis heute besonders viele Christen jeglicher Couleur. Da hat es Maroniten, Jakobiten, Nestorianer, Chaldäer (Assyrer) und das auch noch in allerlei Abspaltungen. Nehmen wir einfach einmal die Armenier. Die hätten natürlich eine orthodoxe Kirche im Angebot, aber auch für den Protestanten ist was drin, katholisch sowieso und armenisch-gregorianisch gibt es dann auch noch. Irgendwen vergessen? Ja, nämlich die wichtigste Splittergruppe, die Griechisch-Orthodoxen. In deren Kirche waren wir zuerst. Der Kirchenbau bestach v.a. durch die riesigen Ölöfen (pro Bogen einer) und die Ofenrohre, die jeweils durch das Hauptschiff geführt nach oben abgingen. Hätten die den Papst zu wählen, wäre "habemus papam" gleichbedeutend mit "Smogalarm".

Dann waren die Syrisch-Orthodoxen an der Reihe. Kurioserweise hatten die eine ähnliche Verschönerung des Gotteshauses, diesmal allerdings in Form von jeweils einer riesigen Klimaanlage. Bei den Maroniten fand ich die Bethaltung mit halb erhobenen Händen besonders interessant, da sie offenbar von den Muslimen übernommen worden und so auch auf den spätantiken Mosaiken dargestellt war, die wir in Tunesien gesehen hatten. Auch das Sprachegewirr war spannend: klassisch-arabisch, immer mal wieder ein kyrie eleison eingestreut, dann doch wieder es-salamu aleikum, hin und wieder ein syrischer Text ...

Francis

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