Schlafen zu viert
Ankunft in Khartoum: 4.50 morgens. In der kältesten Zeit der Nacht hat es hier immer noch 19 Grad. In dem ersten Sudan-Reiseführer seit 30 Jahren habe ich mir einige bezahlbare Unterkünfte hier angestrichen, doch: Pustekuchen! Alle sind voll bis oben, denn was ich nicht gewusst hatte, war, dass es hier gerade drei Kongresse gleichzeitig gab. Die Hoteliers hier haben geradezu Dollarzeichen in den Augen und verkaufen die allerletzten Drecklöcher, wie ich sie in ganz Tunesien NIE zu Gesicht bekommen hatte für Minimum 40-50 $.
So zog ich also mit meinem schweren Rucksack bis ca. 8 durch Khartoum, auf der Suche nach einem Zimmer. Kurioserweise hatte ich meine erste Nacht in Addis Abeba Anfang des Jahres ebenfalls durchgemacht, allerdings zusammen mit meinem Äthiopisch-Professor, was sehr viel netter war als das hier und v.a. von Erfolg gekrönt.
Dann wurde ich punkt 9 bei der Botschaft vorstellig, die wie immer keine Hilfe war und begann den Ämtermarathon. Der Leiter der sudanesischen Antikenverwaltung, Hassan Hussein und Inspektor Saleh Muhammad waren allerdings ausgesprochen freundlich und bemühten sich außerordentlich.
Abends fand ich dann nach obligatorischer polizeilicher Anmeldung (40$!) und weiterer Bürokratie doch noch ein Zimmer in einer lokonda, einer Sammelunterkunft mit 3 schnarchenden Sudanesen zusammen in einem Zimmer. Preis pro Bett nur 3 Euro und die Unterkunft war auch nicht schlechter als die "Hotels".
Am nächsten Tag wurde der Ämterlauf fortgesetzt und dann war noch ein Besuch im Nationalmuseum angesagt. Ich war unglaublich gespannt, weil ich wusste, was für Glanzstücke ich dort vorfinden würde, gleichzeitig jedoch auch auf das Schlimmste gefasst. Und wie in Asswan hatte ich wieder eine Begegnung mit Tanutamani (Tanotamun), "meinem" kuschitischen Leib-und-Magen-König (aus meiner Magisterarbeit) – diesmal in Form einer wunderschönen überlebensgroßen Statue.
Ein Statuenkopf, den ich in einem kleinen Artikel erst kürzlich als Darstellung des meroitischen Sonnengottes Masa interpretiert hatte, fand ich achtlos in einem Eck; ein berühmter Augustuskopf aus Meroe irgendwie zwischen Sicherungskasten und Belüftungsschacht aufgestellt. Alles war in vornehmes Dunkel getaucht (da dachte ich unwillkürlich auf Koptisch, da heißt "Finsternis" nämlich "kake"), sodass man nicht eine Hieroglyphe lesen konnte, von dem noch nicht entschlüsselten Meroitischen ganz zu schweigen …
Francis Breyer
So zog ich also mit meinem schweren Rucksack bis ca. 8 durch Khartoum, auf der Suche nach einem Zimmer. Kurioserweise hatte ich meine erste Nacht in Addis Abeba Anfang des Jahres ebenfalls durchgemacht, allerdings zusammen mit meinem Äthiopisch-Professor, was sehr viel netter war als das hier und v.a. von Erfolg gekrönt.
Dann wurde ich punkt 9 bei der Botschaft vorstellig, die wie immer keine Hilfe war und begann den Ämtermarathon. Der Leiter der sudanesischen Antikenverwaltung, Hassan Hussein und Inspektor Saleh Muhammad waren allerdings ausgesprochen freundlich und bemühten sich außerordentlich.
Abends fand ich dann nach obligatorischer polizeilicher Anmeldung (40$!) und weiterer Bürokratie doch noch ein Zimmer in einer lokonda, einer Sammelunterkunft mit 3 schnarchenden Sudanesen zusammen in einem Zimmer. Preis pro Bett nur 3 Euro und die Unterkunft war auch nicht schlechter als die "Hotels".
Am nächsten Tag wurde der Ämterlauf fortgesetzt und dann war noch ein Besuch im Nationalmuseum angesagt. Ich war unglaublich gespannt, weil ich wusste, was für Glanzstücke ich dort vorfinden würde, gleichzeitig jedoch auch auf das Schlimmste gefasst. Und wie in Asswan hatte ich wieder eine Begegnung mit Tanutamani (Tanotamun), "meinem" kuschitischen Leib-und-Magen-König (aus meiner Magisterarbeit) – diesmal in Form einer wunderschönen überlebensgroßen Statue.
Ein Statuenkopf, den ich in einem kleinen Artikel erst kürzlich als Darstellung des meroitischen Sonnengottes Masa interpretiert hatte, fand ich achtlos in einem Eck; ein berühmter Augustuskopf aus Meroe irgendwie zwischen Sicherungskasten und Belüftungsschacht aufgestellt. Alles war in vornehmes Dunkel getaucht (da dachte ich unwillkürlich auf Koptisch, da heißt "Finsternis" nämlich "kake"), sodass man nicht eine Hieroglyphe lesen konnte, von dem noch nicht entschlüsselten Meroitischen ganz zu schweigen …
Francis Breyer
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