Direkt zum Inhalt

Erster Testflug der fliegenden Sternwarte erfolgreich absolviert

Sofia-Jumbo
Deutsche wie auch amerikanische Ingenieure, Wissenschaftler und Manager waren erleichtert und sichtlich stolz, hatten sie doch seit Wochen diesem Augenblick entgegengefiebert. Für knapp zwei Stunden zog die umgebaute Boeing 747 SP ihre Schleifen in einer Höhe von etwa 4000 Metern am strahlend blauen texanischen Himmel. Nun kann die sich anschließende Testphase und der erste wissenschaftliche Einsatz der fliegenden Sternwarte mit größerer Planungssicherheit angegangen werden.

Auch an der Universität Stuttgart, wo das Deutsche Sofia-Institut (DSI) angesiedelt ist, hatte man den erfolgreichen Erstflug mit Spannung erwartet. "Dieser erste Flug von Sofia bringt uns der wissenschaftlichen Nutzung der Sternwarte einen Riesenschritt näher", betont Professor Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart. Die Stuttgarter Ingenieure und Astronomen unterstützen und koordinieren Vorbereitung und Durchführung der wissenschaftlichen Flüge auf deutscher Seite. Im Jahr 2009, dem Internationalen Jahr der Astronomie, wird Sofia möglicherweise das erste Mal auch auf dem Stuttgarter Flughafen landen.

Sofia hebt ab | Start von Sofia zum ersten Testflug 26. April 2007 in Waco, Texas.
Aus Sicherheitsgründen befanden sich während des ersten Testflugs neben den beiden Nasa-Piloten Gordon Fullerton und Bill Brockett nur drei Flugingenieure an Bord. Allerdings war das Flugzeug mit diversen Messinstrumenten und Sensoren gespickt, die das Verhalten und die Belastungen der Maschine während der verschiedenen Flugmanöver aufzeichneten. Auch das Verhalten und der Einfluss des 17 Tonnen schweren Teleskops wurden während des Fluges überwacht.

Sofia fliegt | Sofia 1996, die schwarze Markierung am Rumpf vor dem Leitwerk deutet die später eingeschnittene Öffnung an, durch die das Teleskop beobachten wird.
Mit Sofia wollen deutsche und amerikanische Wissenschaftler ab 2009 Infrarotbeobachtungen durchführen. So sollen zum Beispiel Galaxien besonders hoher Leuchtkraft, die jedoch nur im Infraroten strahlen, auf Sternentstehung und schwarze Löcher hin untersucht werden. Mit einem Terahertz-Detektor wollen Astronomen die innersten Bereiche von Sternentstehungsgebieten untersuchen und somit Zeugen einer Sterngeburt werden. "Die Daten der beiden deutschen Instrumente an Bord von Sofia werden unsere Vorstellungen über die Zusammensetzung des interstellaren Mediums und die Prozesse der Sternentstehung in unserem Kosmos erheblich erweitern", verspricht Professor Jürgen Stutzki von der Universität zu Köln, derzeitiger Sprecher der an Sofia beteiligten Wissenschaftlergemeinschaft.

Für die nächsten Monaten sind am Nasa Dryden Flight Reseach Center in Südkalifornien weitere Testflüge mit Sofia geplant.

Stephan Fichter, Redaktion Astronomie Heute

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.