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Vaterwerden am Telefon

Die letzten Tage waren wir zuerst in Shabwa, in der Ramlat as-Sabatayn und einige Tage im Wadi Hadramawt. Das war vielleicht genial! Dort gibt es wunderschöne Dörfer mit riesigen aus Lehmziegel gebauten Hochäusern. Schibam ist das bekannteste, aber wir waren in noch viel schöneren abgelegenen, in denen sich praktisch nie auch nur ein einziger Tourist verirrt.

In Tarim kam ich in einer Handschriftenbibliothek mit einem Schriftgelehrten ins Gespräch, der mir den Aufbau der Bibliothek erklärte und woran er gerade arbeitet. Er sprach sehr gut Englisch, wenn auch mit einem starken nördlichen Akzent. Als ich einmal schmunzeln musste, weil er anstelle von "study" mal wieder "stoody" sagte, erklärte er mir, er sei aus Liverpool und seine Frau sei Engländerin und er habe sein Handy selbst hier in der Bibliothek gerade angeschaltet neben sich liegen, weil sie jeden Moment ein Kind zur Welt bringen würde. Trotzdem lud er uns in aller Seelenruhe in seine Schule Dar al-Mustafa ein und führte uns rum.

Das muss eine wirklich bekannte islamischen Institutionen sein, denn er erzählte mir, dass die Lehrer dort regelmäßige Dispute veranstalten u.a. mit der al-Azhar-Universität Kairo Und sie haben dort ca. 600 Studenten aus aller Welt, v.a. Indonesien. Letztens wurden sie von der dänischen Regierung gebeten, im Karikaturenstreit zu vermitteln. Welch eine schöne und ruhige Atmosphäre.

Vom Wadi Hadramawt ging es weiter ins Wadi Doan, wo wir in einem alten Palast übernachtet (10 Stockwerke, über 100 wunderschön dekorierte Zimmer) mit einem Blick über das gesamte Wadi. Die Räume waren alle mit bemalten Schnitzereien dekoriert, die Türen überreich mit Ziernägeln und Besätzen versehen. Der Besitzer musste in den 60er Jahren nach Saudi-Arabien ins Exil, ist dort sagenhaft reich geworden und hat u.a. die Straße durch das Wadi gebaut, das Krankenhaus dort, eine Schule und vieles mehr. Und die Einkünfte aus den Übernachtungen kommen den Dorf zugute.

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