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Von leuchtenden Augen und ausgehenden Leuchten

Jipa bei Nachtbeobachtung
Rotstirnmakis sind kathemeral, das heißt, rund um die Uhr können sich bei ihnen Aktivitäts- und Ruhephasen abwechseln. Heute machen Jipa und ich die erste Nachtbeobachtung. Dabei geht es grundsätzlich um die Frage, ob die Koordinationsmechanismen sich tags und nachts unterscheiden: Orientieren sich die Tiere im Dunklen mehr akustisch, vokalisieren sie also häufiger? Bewegen sie sich nachts genauso viel wie tagsüber?

Die bisherigen Versuche, nach Sonnenuntergang zu beobachten, waren am dichten Blätterdach gescheitert – nur vereinzelt konnte man das Hinterteil eines Tieres sehen, oft blieb das Licht der Taschenlampen ganz in den unteren Ästen der Bäume hängen. Auch heute ist es schwierig. Schließlich finden wir die Makis; ihre Augen leuchten schwach im Schein unserer Lampen. Wir können eine einzige Gruppenbewegung beobachten, dann versammeln sich die Tiere in der Krone einer hohen Tamarinde, wo nur noch zwei Tiere eindeutig zu identifizieren sind. Zwei Stunden versuchen wir, weitere Individuen zu erkennen – erfolglos. Zum Überfluss fällt auch noch eine unserer Lampen aus. Aus Versehen habe ich wohl alte Akkus eingesteckt, die neben dem Ladegerät im Camp lagen.

Jipa bei Nachtbeobachtung | Noch ist das Blätterdach so dicht, dass die Beobachtung der Tiere bei Nacht schwierig ist. Doch der Herbst kündigt sich bereits an.
Erst als der Mond höher am Himmel steht und den Wald in fahles Licht taucht, bewegen sich die Lemuren in der Baumkrone wieder (eine 2003 veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass die Aktivität der Rotstirnmakis von der Mondphase abhängt). Wir muntern uns mit der Gewissheit auf, dass die Beobachtungen mit der Zeit besser klappen werden: Seit zwei Wochen lichtet sich das Blätterdach deutlich – Herbst bei dreißig Grad im Schatten.

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