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Wenn Samys Kinder spielen

Zebu-Karren
Ein Reifen, der mit Hilfe eines Stöckchens über die staubigen Straßen gerollt wird, ist das Spielzeug, das einem am Häufigsten begegnet, wenn man durch Morondava fährt. Was in Europa an Spielsachen selbstverständlich erscheint, gibt es hier nicht einmal in Einzelfällen – selbst Fußbälle werden oft aus alten Stofflappen oder Plastikabfall in Eigenarbeit zusammengeschnürt.

An den Kindern von Samy, der als Wächter am Haus des Primatenzentrums arbeitet und auch dort wohnt, sehe ich jedoch immer wieder, durch welche Fantasie die oft pinkfarbenen Kinderträume aus der reichen Welt hier ausgeglichen werden.

Fußball | Was bei uns bisweilen im Überfluss vorhanden ist, kennen die wenigsten madagassischen Kinder: vorgefertigtes Spielzeug aus dem Kaufhaus. Mit viel Fantasie machen sie das aber mehr als wett.
Einmal ist auf dem Betonboden der Auffahrt ein Fußballfeld mit einem Stück Kohle aufgemalt. Alte Batterien dienen als Torpfosten, "geschossen" wird mit unterschiedlich bemalten Kronkorken. Ein anderes Mal hat Samy aus Blechresten einen kleinen Zebukarren – allgegenwärtiges Fortbewegungsmittel der madagassischen Landbewohner – gebastelt, der Dank bereifter Kühe sogar über den Boden gezogen werden kann. Das Quietschen der großen Räder ist dabei fast originalgetreu.

Wieder ein anderes Mal werden die um Samys Hütte watschelnden Enten in das Spiel mit einbezogen: Ein paar weiße Steine bilden die Ränder eines Spielfelds, welches das Federvieh durchqueren muss, damit es auf der anderen Seite Punkte gibt. Mit ein paar Reiskörnern werden die Tiere unter Freudengejohle von zwei Kindern hin- und hergelockt – es sieht fast so aus, als hätten auch die schnatternden Enten Spaß an dem Spiel.

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