In den vergangenen Wochen hat es einige Male geregnet, meist allerdings nur minutenweise und wenig. Zwar haben Bäume und Sträucher das bisschen Niederschlag zum Anlass genommen auszuschlagen, und der Wald wird zunehmend grüner.
Durstiger Riesenseidenkuckuck | Das Ende der Trockenzeit ist problematisch für viele Tiere: Der Durst drängt sie an den wenigen Wasserlöchern zusammen – und dort lauern Prädatoren.
Aber abgesehen von frischen Blättern sind die Wasserquellen im Wald inzwischen fast versiegt. Nur im Flussbett des Kirindy haben sich zwischen großen Felsblöcken ein paar Wasserlöcher bis jetzt gehalten. An diesen Tankstellen treffen sich täglich dutzende Tiere unterschiedlicher Arten – wer durstig ist, hat keine Wahl.
Rotstirnmakiinvasion | Knapp vierzig Rotstirnmakis (Eulemur fulvus rufus) besuchen zum Ende der Trockenzeit täglich eines der letzten im Flussbett verbliebenen Wasserlöcher.
An einem Rekordtag versammeln sich 38 Rotstirnmakis, sechs Sifakas, ein Schwarm Tauben, drei Bokybokys (Mungodictis decemlineata) und zwei Couas (Coua gigas) an einem etwa vier Quadratmeter großen Wasserloch, um ihren Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.
Ohne Regen kommt der Tod | Für manche Tiere wird der Wassermangel langsam bedrohlich. Einige Tümpel sind fast ausgetrocknet; in ihnen zappeln die verbliebenen Fische als leichte Beute für Fosa, Mungo oder Eisvogel.
An derselben Stelle entsteht am darauf folgenden Tag Panik, als ein Fosamännchen auftaucht und trinkt: Blitzschnell schießen die Makis in die Baumkronen, pendeln hektisch mit den Schwänzen und krakeelen sich die Seele aus dem Leib, um Artgenossen zu warnen und den Fressfeind zu mobben.
Noch schlimmer sind die Zeiten allerdings für die Bewohner der Wasserlöcher: In den schrumpfenden Pfützen tummeln sich Fische – eine leichte Beute für Mungos oder Vögel. Manche Löcher sind auch bereits so ausgetrocknet, dass das Wasser die Fische nicht mal mehr ganz bedeckt. Es ist Zeit für Regen.
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