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Ernährung und Psyche: Omega-3-Fettsäuren stärken die Psyche

Wie wir uns ernähren, beeinflusst auch unser seelisches Wohlbefinden. Vor allem eine Extraportion Fisch beugt laut Forschern einer Reihe von psychischen Beschwerden vor, berichtet das Magazin Gehirn&Geist in seiner aktuellen Ausgabe (05/2012). So stärken die in Fischöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren ganz generell die Nerven.
Zuchtlachs

Schon 2003 zeigte ein Experiment an der Harvard Medical School, dass Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung mit einer täglichen Extradosis an Omega-3-Fettsäuren seltener unter depressiven Symptomen und aggressiven Impulsen litten als eine Kontrollgruppe, die ein Scheinpräparat bekommen hatte. Ähnliche Erfolge verbuchten Forscher 2010 auch bei Gefängnisinsassen, die mit einem Nährstoffextra seltener mit gewalttätigem Verhalten auffielen. Im selben Jahr berichtete ein Wiener Psychiater, dass Fischölkapseln bei Probanden mit einem hohen Psychoserisiko den Ausbruch der Störung um rund 25 Prozent reduzierten.

Omega-3-Fettsäuren sind lebenswichtig und stärken unter anderem das Immunsystem, doch der Körper kann sie nicht selbst herstellen. Wir müssen sie deshalb mit der Nahrung aufnehmen. Insbesondere die in Seefisch reichlich enthaltene Docosahexaensäure (DHA) trägt als Zellbaustein zur Entstehung neuer Synapsen bei – mit anderen Worten: Sie fördert die Lernfähigkeit. Auch den stimmungsaufhellenden Effekt der Omega-3-Fettsäuren führen Forscher auf solche neuronalen Veränderungen zurück. Eine vermittelnde Rolle spielt dabei offenbar der Wachstumsfaktor BDNF.

Die antidepressive Wirkung von probiotischer Nahrung wird Tierexperimenten zufolge ebenfalls auf diesem Weg vermittelt. So genannte Bifidobakterien im Futter ließen bei Ratten unter anderem die Konzentration des Nervenwachstumsfaktors BNDF im Hippocampus ansteigen. »Die aktuellen Befunde legen nahe, dass Signale von Mikroben im Darm die Gedächtnisbildung und die Gefühlslage beeinflussen könnten«, resümiert der US-Neurowissenschaftler Emeran Mayer.

Doch noch fehlt es an handfesten biologischen Beweisen dafür, dass die Mikroorganismen auch auf das menschliche Gehirn entscheidend Einfluss nehmen. Erste Befunde legen das jedoch nahe. So reduzierte die zweimonatige Einnahme eines mit Laktobazillen angereicherten Milchgetränks die Depressivität von Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom im Vergleich zu einer Plazebogruppe. Die hilfreichen Mikroben finden sich etwa in Jogurt, Käse und Sauerkraut.

Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Gehirn&Geist, Mai 2012
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