Für Eisenbahnliebhaber
Das madagassische, in der französischen Kolonialzeit um 1930 gebaute Eisenbahnnetz umfasst zwar mehr als tausend Kilometer Schienen, ist aber gemessen an der Größe der Insel klein. Und es gibt lediglich eine Strecke auf der Passagiere befördert werden: von Fianarantsoa südlich von Tana nach Osten in die Küstenstadt Manakara; eine siebenstündige Fahrt durch Kaffee- und Bananenplantagen, bergiges Gelände mit Wasserfällen und kleine Dörfer. Es gibt sogar eine erste Klasse, die sich allerdings fast nur preislich von der zweiten unterscheiden soll, nicht komforttechnisch. Die zweite Schienenverbindung besteht zwischen Tana und dem Hafen Tamatave. Hier werden nur Container befördert, die per Schiff an- und abtransportiert werden.
Alles in allem sind Züge daher ein seltener Anblick in Madagaskar. Umso schöner ist es, als wir auf der Rückfahrt von Andasibe an einem Bahnübergang anhalten müssen: Ein rotes Licht blinkt gemütlich, ein Bahnwärter schwingt lächelnd einen Zweig (statt Kelle), und schnell bildet sich eine lange Schlange Schaulustiger an den Gleisen. Nach minutenlangem Warten ist sie schließlich da: eine rote Madarail-Lokomotive, die rumpelnd und ächzend einige Container hinter sich herschleppt. Die Leute rufen und johlen, der Lokführer lässt einen Signalton pfeifen, die Stimmung ist gut. Als der Zug nach einer halben Minute hinter einem Bergrücken verschwindet, steigen die Leute fast widerwillig in ihre Autos – die Attraktion ist außer Sicht.
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