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Galaxien: Zwerggalaxien als Bausteine unserer Milchstraße

Heidelberg. Sie sind klein, unscheinbar und bewegen sich im Dunstkreis der Großen, deren Strahlkraft alle Aufmerksamkeit auf sich zieht: Zwerggalaxien enthalten vielleicht nur ein Hundertstel des Sterneninventars einer großen Galaxie. Im Vergleich zu unserem Milchstraßensystem oder anderen großen Welteninseln wie der Andromedagalaxie mit jeweils rund 200 Milliarden Sternen sind sie also nur kosmische Winzlinge.
Die Milchstraße, künstlerische Darstellung

Sterne und Weltraum 1/2014
Inzwischen haben die Astronomen aber erkannt, welche wichtige Rolle Zwerggalaxien für das Verständnis der Galaxienentwicklung spielen. Allein in der Umgebung unserer Milchstraße kennen wir heute 26 solcher Begleitgalaxien. Diese sind, wie die Astronomin Eva Grebel von der Universität Heidelberg in der Januarausgabe von "Sterne und Weltraum" beschreibt, äußerst interessante Studienobjekte: Sie helfen uns zu verstehen, wie der Prozess der Sternentstehung in Galaxien abläuft, die im Vergleich zu unserer Milchstraße eine viel geringere Masse und einen weit geringeren Anteil schwerer Elemente haben. Zudem sind von allen Objekten, die wir kennen, gerade die Zwerggalaxien mit der geringsten Helligkeit am stärksten von der rätselhaften Dunklen Materie dominiert. Von der Untersuchung dieser leuchtschwachen Sternsysteme erhoffen sich die Astrophysiker deshalb Erkenntnisse über die noch unverstandene Natur der Dunklen Materie.

Zwerggalaxie NGC 5477 | NGC 5477 liegt in der Spiralgalaxie Messier 101 im Sternbild Großer Bär. Sie weist keine erkennbare Struktur auf und zählt somit zu den unregelmäßigen Zwerggalaxien. Auf der Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble sind deutliche Zeichen der Sternentstehung zu erkennen.
Interessanterweise stützen damit die unauffälligsten Zwerggalaxien die Vorstellung, dass große Galaxien entstehen, indem viele kleinere Sternsysteme allmählich miteinander verschmelzen. Demnach wären die Zwerggalaxien, die wir heute sehen, die fossilen Überreste solcher Prozesse. Aus ihrem Studium lernen die Astronomen also mehr über die Bausteine massereicherer Galaxien.

Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Sterne und Weltraum, Januar 2014
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