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Kommentare - - Seite 1

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  • Stimmt so nicht ganz.

    09.04.2018, Konrad Lehmann
    Die mutmaßliche Verbindung von Genie und Wahnsinn wird seit Jahrhunderten kolportiert und seit etwa 150 Jahren von Wissenschaftlern untersucht. Ob die Untersuchungen selbst immer sehr wissenschaftlich waren, steht freilich auf einem anderen Blatt. Es hat Psychiater gegeben, die der Meinung waren, alle Künstler hätten einen an der Waffel gehabt (Lombroso, Lange-Eichbaum), und andere Kollegen, die fanden, Künstler seien völlig normal (Prinzhorn, Juda). Da die meisten dieser Studien sich auf Biographien verstorbener Genies stützten, gab es da hinreichend viel Interpretationsspielraum, um das zu finden, was man erwartete.
    Die beste unvoreingenommene und objektive Untersuchung stammt aus dem Jahre 2013 von einer schwedischen Arbeitsgruppe (Kyaga et al. 2013). Die haben sich die kompletten Krankenakten von über 1Mio Schweden über 40 Jahre vorgeknöpft und mit Zensusdaten verrechnet. Dabei kam heraus, dass Künstler, und insbesondere Schriftsteller, ein erhöhtes Risiko für alle möglichen psychiatrischen Erkrankungen tragen, insbesondere die bipolare Störung. Sie sterben auch eher durch Selbstmord. Wissenschaftler hingegen sind eher normal, und Wirtschaftsprüfer - sozusagen als Antipoden der Kreativität - sind quasi übernormal gesund.
    Selbstverständlich sind das nur statistische Wahrscheinlichkeiten. Es gibt auch kerngesunde Autoren. Aber die Tendenzen sind immerhin aufschlussreich, um die neuronalen Grundlagen der Kreativität zu verstehen.
    Näheres dazu kann man hier nachlesen:
    https://derschwarzekater.wordpress.com/2017/10/09/das-schoepferische-gehirn/
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