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Interview: Renaissance der Religion?

Eine verbreitete These lautet: Je fortgeschrittener eine Gesellschaft, desto säkularer ihre Mitglieder. Die Geistesgeschichte Europas seit der Aufklärung scheint dies zu untermauern. Der Religionssoziologe Hans Joas vom Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt widerspricht: Die Modernisierung in Asien, Afrika und Lateinamerika führe keineswegs zur Entfremdung vom Glauben. Im Gegenteil - Christentum und Islam seien global betrachtet attraktiver denn je.
Hans Joas
Herr Professor Joas, die Kirchen in Deutschland werden immer leerer – stirbt der Glaube bei uns langsam aus?
Sicher nicht. Statistische Erhebungen belegen zwar, dass sowohl die Zahlen der Kirchenbesucher als auch die der -mitglieder hier zu Lande rückläufig sind. Doch was bedeutet das? Während der sonntägliche Kirchgang nach katholi­scher Lehre geboten ist, gilt das für Protestanten zum Beispiel nicht. Leere Gotteshäuser sind deshalb nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass der Glaube schwindet – aber er verändert sich.
Wir müssen also stärker differenzieren?
Genau. Schaut man beispielsweise nach Ostdeutschland, begegnet einem heute ein "Unglaube", der nicht mehr viel mit der militanten Antireligiosität zu tun hat, die aus dem Sozialismus resultierte. Die Mehrheit der Ostdeutschen bezeichnet sich nicht als gläubig, stört sich jedoch nicht an Menschen, die dies tun. Eine ähnliche areligiöse Einstellung findet man mittlerweile auch in Großstädten wie Hamburg oder Berlin. Nach wie vor sind aber religiöse Milieus verbreitet. Nimmt man den Katholizismus, liegen die Hochburgen etwa in Bayern und im Rheinland. Allerdings verlieren die etablierten Religionen insgesamt tatsächlich an bekennen­den Mitgliedern ...

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