Direkt zum Inhalt

Kometen: Die Top Ten der Kometen: Die eindrucksvollsten Schweifsterne des letzten Jahrtausends

Heidelberg. Kometen gehören zu den faszinierendsten Himmelserscheinungen. Viele von ihnen tauchen unverhofft am Firmament auf. In früheren Jahrhunderten, als man die wahre Natur der Schweifsterne noch nicht kannte, wurde ihr Erscheinen oft mit dramatischen Ereignissen auf der Erde in Verbindung gebracht – mit dem Ausbruch von Kriegen etwa oder mit dem Tod eines Herrschers.
Komet Lovejoy (C/2011 W3)

Das Aufsehen, das die Schweifsterne erregten, führte dazu, dass solche Erscheinungen in Chroniken verzeichnet wurden. Manchmal findet sich nur ein einziger Satz, mitunter sind aber auch bildliche Darstellungen und genaue Beschreibungen überliefert. Diese Aufzeichnungen erlauben es, eine Art Hitliste der großen Kometen zusammenzustellen. In ihrer Dezemberausgabe stellt die Zeitschrift Sterne und Weltraum die Top Ten der Kometen des vergangenen Jahrtausends vor.

Der wohl bekannteste Komet, der nach dem Astronomen Edmund Halley benannt wurde, findet sich in dieser Rangliste nur auf dem zehnten Platz – und zwar mit seinem Erscheinen im Jahr 1066, das mit der Eroberung Englands durch die Normannen in Verbindung gebracht und auf dem weltberühmten Teppich von Bayeux bildlich festgehalten wurde. Nur ein Komet aus unseren Lebzeiten hat es in die Liste der Top Ten gebracht, und zwar auf Platz acht: Komet McNaught, der Anfang 2007 mit einem hellen und weit gefächerten Schweif eine grandiose Vorstellung gab – allerdings nur für Beobachter auf der Südhalbkugel der Erde.

Die vergleichsweise kurze Zeitspanne von 1843 bis 1882 hat indes gleich drei eindrucksvolle Kometen aufzuweisen, die es in die Hitparade der Schweifsterne schafften. Der sogenannte Tageslichtkomet des Jahres 1843 war eine der großartigsten Kometenerscheinungen der Geschichte. Ähnlich wie aktuell ISON näherte sich der Komet der Sonne dicht an. Am Tag nach dieser engen Sonnenpassage war der Schweifstern mit einer beeindruckenden Brillanz und Schärfe neben dem Tagesgestirn sichtbar. Sein Schweif erstreckte sich über eine Länge von 300 Millionen Kilometer. Am irdischen Himmel erreichte er eine Winkelausdehnung von 70 Grad.

Der "Große Septemberkomet" von 1882 war ebenfalls ein sogenannter Sonnenstreifer. Nur wenige Tage nach seiner Entdeckung stand er so hell wie der Vollmond dicht neben der Sonne. Er ist wahrscheinlich der hellste Komet, der jemals beobachtet wurde. Insgesamt blieb er sechs Tage mit bloßem Auge am Taghimmel sichtbar.

Platz 1 der Rangliste nimmt der Komet des Jahres 1861 ein, der nach seinem Entdecker John Tebbutt, einem australischen Amateurastronomen, benannt wurde. Der Komet präsentierte sich den Bewohnern der Südhalbkugel schon bald mit einem 40 Grad langen Schweif. Am Himmel verlief seine Bahn steil von Süden nach Norden. Und da der Komet fast genau zwischen Sonne und Erde hindurchzog, konnte er vor seiner größten Annäherung an die Erde von der nördlichen Halbkugel aus nicht gesehen werden.

Hier ahnte niemand etwas von dem heranziehenden Schweifstern, denn die Nachrichten verbreiteten sich damals mangels Telegrafenverbindung noch mit der Geschwindigkeit von Schiffen. Am Abend des 30. Juni 1861 stand unvermittelt ein Komet von unvorstellbaren Dimensionen am Himmel. Der breit gefächerte Schweif erstreckte sich über 120 Grad. Seine Helligkeit war so groß, dass er Schatten warf. Dieser Komet war ohne Zweifel das größte Objekt, das jemals am Himmel zu sehen war.

Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Sterne und Weltraum, Dezember 2013
Ein Beleg wird erbeten.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.