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Kreativwettbewerb: Science Visualization Challenge '09

"Save Our Earth, Let's Go Green"
"Wichtige Erkenntnisse der Forschung lassen sich nicht allein in Worte fassen." Nach diesem Motto kürt die Fachzeitschrift Science gemeinsam mit der amerikanischen National Science Foundation in jedem Jahr die besten Kunstwerke und Illustrationen zu wissenschaftlichen Themen. Um zu gewinnen, bedarf es dabei keiner Hightech-Kameras oder teurer Grafiksoftware. Auch Alltagsgegenstände in Verbindung mit einer ungewöhnlichen Idee können die Juroren oft überzeugen – zu sehen etwa am Sieger gleich der ersten Kategorie...

Kategorie Illustrierende Darstellung
Aus 75 000 Kabelbindern besteht die Skulptur des Biologen Peter Lloyd Jones und der Architektin Jenny Sabin von der University of Pennsylvania in Philadelphia. Das 3,5 Meter hohe und 4,5 Meter breite Gebilde repräsentiert Zellen des Lungengewebes, die während der Atembewegung Zug und Druckkräfte aufeinander ausüben.
"Branching Morphogenesis" | 75 000 Kabelbinder bilden dieses Modell von zusammenhängenden Lungenepithelzellen.
Grundlage der Darstellung war eine Computersimulation eben dieses Vorgangs.

"Die Daten nur am Bildschirm zu betrachten reicht für ein Verständnis der Feinheiten eines Prozesses oft nicht aus", erklärt Jones. Daher habe er beschlossen, die Ergebnisse in die reale Welt zu übertragen. Jedem Datenpunkt entsprach schließlich ein Kabelbinder. Insgesamt bauten Jones und Sabin fünf vorhangähnliche Ebenen (im Bild nicht zu sehen), die jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten der Simulation entsprechen. Im Vorbeigehen soll so bei Betrachtern das Gefühl entstehen, die sich verändernden Spannungen im Gewebe wie im Zeitraffer zu betrachten.

Kategorie Fotografie
"Gemeinsam können wir die Erde retten", so die Botschaft des Mikrokunstwerks von Joanna Aizenberg und ihren Kollegen von der Harvard University in Cambridge (Massachusetts).
"Save Our Earth, Let's Go Green" | Fasern aus Epoxidharz umschlingen eine Polystyrol-Mikrokugel. Beide Komponenten befanden sich zunächst gemeinsam in einer wässrigen Lösung. Nachdem diese verdunstet war, blieben sie durch Adhäsion aneinander haften. Die (künstliche) Farbgebung soll das Bild einer von vielen Händen getragenen, grünen Erde vermitteln.
Zwischen dem nur zwei Mikrometer großen Polystyrolball und den Härchen aus Epoxidharz wirken nur schwache Kapillarkräfte, weswegen ein einzelnes von ihnen nicht in der Lage wäre, die Kugel zu tragen. Alle zusammen halten den symbolischen "grünen Globus" jedoch problemlos.

Hinter dem zufälligen elektronenmikroskopischen Schnappschuss steckt zudem ein ernster Forschungshintergrund: In Zukunft sollen die "klebrigen" Mikrohärchen Schmutzteilchen oder Bakterien aus der Luft filtern und bei Kontakt mit Wasser wieder freigeben.

Kategorie Video
Fragen Sie sich auch manchmal, wohin ihr Geld verschwindet? Zwei Forscher haben diese Frage nun wörtlich genommen – und liefern zumindest US-Bürgern die Antwort. Auf www.wheresgeorge.com können Benutzer die Seriennummern ihrer amerikanischen Geldscheine sowie ihren derzeitigen Aufenthaltsort übermitteln. Seit 1998 verfolgt das Projekt auf diese Weise die Bewegungen von mehr als 160 Millionen Dollarnoten.

Christian Thiemann und Daniel Grady von der Northwestern University in Evanston (Illinois) analysierten nun die gesammelten Daten und errechneten aus ihnen unter anderem die Reisegewohnheiten der Amerikaner. Die Ergebnisse des Projekts illustrieren die Mathematiker in einem fünfminütigen Videobeitrag. Zukünftig könnten die gewonnenen Erkenntnisse unter anderem dazu dienen, die wahrscheinlichen Ausbreitungsrouten von Erregern im Fall einer Pandemie vorherzusagen.


© Mit frdl. Gen. von Christian Thiemann, Daniel Grady;
Northwestern University / Science, AAAS



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Und natürlich gibt es bei Science noch viel mehr zu sehen, zum Beispiel die Preisträger der Genres Infografik und interaktive Software sowie zahlreiche nicht prämierte Einsendungen – schauen Sie rein!.

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