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Pressemitteilung: Nobelpreisträger Harald zur Hausen im neuen "Spektrum der Wissenschaft": Längeres Stillen könnte vor multipler Sklerose schützen

Heidelberg, 18. August 2016. Harald zur Hausen erhielt 2008 den Medizinnobelpreis für seine Entdeckung, dass Humane Papillomviren Gebärmutterhalskrebs verursachen. In der Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaft" äußert er jetzt einen neuen spektakulären Verdacht: Virale Bestandteile in Milch und Rindfleisch könnten multiple Sklerose und möglicherweise weitere neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson auslösen. Als Schutz empfiehlt er längeres Stillen, um die Ansteckung über Kuhmilch hinauszuzögern, sowie zeitlebens das Vermeiden von Vitamin-D-Mangel.
Das neue Heft samt Slogan vor einem Sternenhimmel

"Wir sind alle infiziert", stellt der Nobelpreisträger in der neuen Ausgabe von "Spektrum der Wissenschaft" (Nr. 9/2016) fest. Nach seinem neuen Modell wird multiple Sklerose durch Virus-Partikel ausgelöst, die vermutlich aus Milchprodukten stammen. Bereits Säuglinge könnten sich so über Kuhmilch anstecken. Gleichzeitig sind rund 98 Prozent aller Menschen mit Viren aus der Herpesgruppe, vor allem Epstein-Barr-Viren, infiziert, eine zweite Voraussetzung. Die virale DNA aus dem Rind scheint eine Vorliebe für das Zentralnervensystem zu besitzen. Einzelne Zellen im Gehirn können also mit dem Milchfaktor und einem Herpesvirus doppelt infiziert sein, was bei den meisten Menschen jedoch folgenlos bleibt. Kommt es aber zu Vitamin-D-Mangel, etwa durch zu wenig Sonnenlicht, führt das zur vermehrten Produktion des Wachstumsfaktors TGF-β, was wiederum die latenten Epstein-Barr-Viren reaktiviert. Dadurch vermehrt sich die virale DNA aus dem Rind sehr stark und produziert spezifische Proteine, die in Nachbarzellen ausgeschleust werden. Das Immunsystem geht gegen diese Fremdproteine vor, und es treten die für multiple Sklerose typischen Entzündungsherde auf, bei denen die betroffenen Hirnzellen schließlich zu Grunde gehen.

"Spektrum der Wissenschaft" erscheint monatlich. Das Magazin wurde gerade grundlegend überarbeitet: Dazu zählen eine neue Bildsprache, Infografiken und mehr Abwechslung der Beiträge. Heft 9/2016 ist die erste Ausgabe im neuen Stil. Erstmals darin erscheint auch die Kolumne "Freistetters Formelwelt", in der Deutschlands erfolgreichster Wissenschaftsblogger Florian Freistetter jeden Monat eine mathematisch-naturwissenschaftliche Formel porträtiert – mal eine bekannte, mal eine eher unbekannte, aber immer eine wichtige.

Ebenfalls in der neuen Ausgabe von "Spektrum der Wissenschaft" schreibt der Physiker Adam Riess über das Rätsel der Dunklen Energie. Riess hat 2011 den Nobelpreis für seine Entdeckung erhalten, dass sich das Weltall beschleunigt ausdehnt. Genau hierfür machen Forscher die Dunkle Energie verantwortlich, ein bis heute unverstandenes Phänomen. Ries stellt die konkurrierenden Erklärungsmodelle vor. In einem weiteren Artikel erläutert "Spektrum", wie Astronomen mit Hightech-Teleskopen jetzt herausfinden wollen, welche Theorie zutrifft.

Relaunch bei "Spektrum der Wissenschaft" | Das Magazin "Spektrum der Wissenschaft" vollzieht mit Ausgabe 9/2016 den umfassendsten Relaunch seit mehr als 10 Jahren.

Die Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH wurde 1978 gegründet. Die gleichnamige Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft, die deutsche Ausgabe von Scientific American mit Schwester-Ausgaben in der ganzen Welt, ist das Flaggschiff des Verlages. Die Zeitschrift gibt monatlich einen Überblick über die wichtigsten Forschungsergebnisse der Naturwissenschaften und angrenzender Fächer auf einem auch für interessierte Laien verständlichen Niveau. Dabei werden die meisten Beiträge von renommierten deutschen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geschrieben. Im Verlag Spektrum der Wissenschaft erscheinen ebenfalls die Zeitschriften Gehirn&Geist (Themenschwerpunkte: Psychologie, Hirnforschung und Medizin) und Sterne und Weltraum (Astronomie) sowie das für Tablets optimierte Digitalmagazin Spektrum – Die Woche, das donnerstags erscheint. Besonders erfolgreich ist die seit 2014 verlegte Digital-Reihe Spektrum Kompakt, in der schon mehr als 80 Titel erschienen sind. Das Wissenschaftsportal Spektrum.de ist mit mehr als 5 Mio. PIs und mehr als 1 Mio. Unique Usern das führende populäre Wissenschaftsportal.

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