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Rückblick: Ausgezeichnet im Jahr 2008

Auch ein Jahr der Auszeichnungen geht in diesen Tagen zu Ende. Nicht nur die Nobelpreise wurden verliehen, auch viele weitere Institutionen und Stiftungen ehrten Wissenschaftler für ihre Forschungsleistungen. Wenn sich darunter "Spektrum"-Autoren oder -Interviewpartner befinden, sind wir natürlich ganz besonders interessiert – und werfen hier einen höchst subjektiven und unvollständigen Rückblick auf die Laureaten des Jahres 2008.

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Über die Nobelpreisträger 2008, die schon in "Spektrum" geschrieben haben, berichteten wir online bereits (siehe Linkleiste "Wir gratulieren"), nicht aber über jenen großen Physiker, der den Crafoord-Preis erhielt. Dieser Auszeichnung kommt zwar nicht dieselbe internationale Aufmerksamkeit wie dem Nobelpreis zu, doch erinnert sie stark an ihn: Verliehen wird der Preis von der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften, auch er ist nach einem schwedischen Industriellen benannt, nämlich nach dem Ökonomen Holger Crafoord (1908-1982), der seine Laufbahn in einem Verpackungsunternehmen begann und später seine eigene Firma gründete, mit der er sich auf medizinische Instrumente spezialisierte. Der aus seinem Erbe finanzierte Crafoord-Preis deckt auch Disziplinen ab, die der Nobelpreis außen vor lässt: Mathematik, Geowissenschaften, Ökologie und Evolution (aber auch die Astronomie). Im Januar dieses Jahres erhielt ihn nun neben anderen Edward Witten vom Institute for Advanced Study in Princeton. Georg Wolschin hatte ihn für "Spektrum der Wissenschaft" bereits 1999 über die „Perspektiven der Stringtheorie“ interviewt. Witten ist übrigens der bislang einzige Physiker, der auch die Fields-Medaille (1990) für herausragende Leistungen in der Mathematik erhielt.

Ebenfalls ein kleiner Bruder des Nobelpreises ist der nach dem italienischen Journalisten Eugenio Balzan (1874 – 1953) benannte Balzan-Preis. Seit 1961 prämiert er weltweit herausragende Wissenschaftler aus den Geistes- und Naturwissenschaften wie auch Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur. Im Oktober dieses Jahres gehörte der US-Klimawissenschaftler Wallace S. Broecker zu den Preisträgern. Bereits in der "Spektrum"-Ausgabe vom Januar 1996 hatte Broecker in "Plötzliche Klimawechsel" ein Thema dargelegt, das damals längst nicht so viel Aufmerksamkeit wie heute fand. Schon seit mehr als vierzig Jahren forscht er auf diesem Gebiet und konzentriert sich vor allem auf Muster der ozeanischen Zirkulationsströmungen. So hat er den größten Teil der vergangenen zehn Jahre damit verbracht, die Stabilität der Mechanismen zu untersuchen, durch die sich Tiefenwasser im Nordatlantik bildet. In "Spektrum der Wissenschaft" zeichnete Broecker vergangene Perioden wechselnder Durchschnittstemperaturen nach und fragte, ob uns ein weiterer Klimasprung droht.

Über den Stand der "Huntington-Forschung in Deutschland" berichtete Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin im Januar-Heft 2004. Im September dieses Jahres erhielt Wanker für seine Forschungsarbeiten, bei denen er auch einen Fokus auf die Alzheimer-Krankheit legt, den Erwin-Schrödinger-Preis. Dieser noch relativ junge Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für herausragende interdisziplinäre Forschung wird seit 1999 jährlich vergeben und erinnert an den österreichischen Physiker, Wissenschaftstheoretiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger (1887 – 1961), der als einer der Väter der Quantenphysik gilt.

Im November sprach die Europäische Wissenschaftsstiftung ESF dem Kosmologen Simon White den Latsis-Preis zu. Die Genfer Stiftung zeichnete damit Whites herausragende Beiträge im Bereich der Astrophysik aus. Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Astrophysik in Garching untersucht die Bildung und die Entwicklung von Galaxien, wobei er ein besonderes Augenmerk auf die Frage legt, wie sich im anfangs strukturlosen Universum Galaxien und Sterne bilden konnten. Im August 2007 schilderte er in einem Interview mit "Spektrum"-Redakteur Götz Hoeppe die Gefährdung der Kultur der astronomischen Forschung durch Großprojekte. Und bereits 1999 schrieb Chefredakteur Reinhard Breuer über Whites Beiträge zu dem ehrgeizigen Unterfangen, mit massiv parallelen Supercomputern das beobachtbare Universum zu modellieren.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis schließlich ist der höchstdotierte deutsche Förderpreis, der jährlich bis zu zehn Wissenschaftlern mit einer Summe von jeweils bis zu 2,5 Millionen Euro ermöglicht, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern. Unter den diesjährigen Preisträgern befand sich der Materialwissenschaftler Jürgen Rödel von der Technischen Universität Darmstadt. 1993, damals noch an der Universität Hamburg-Harburg, schrieb er mit zwei Co-Autoren über Metalle, die mechanische Eigenschaften von Keramiken verbessern können.

Über Martin Grötschel, Experte auf dem Gebiet der Optimierungstheorie, der Anfang Dezember den Berliner Wissenschaftspreis erhielt, hatten wir online ebenfalls bereits berichtet (siehe Link "Spektrum-Autor erhält Wissenschaftspreis"), wie auch über Tanja Krämer – keine Wissenschaftlerin, sondern Journalistin –, die im Oktober für ihren Artikel "Kommt die gesteuerte Persönlichkeit" einen Preis erhielt (siehe "Technikjournalismus-Preis an Spektrum-Autorin verliehen").

Aber natürlich freuen wir uns auch, wenn einer unserer Autoren in die Politik geht ("Spektrum-Autor Chu wird US-Energieminister") ...

Damit sind dann auch wir – für dieses Jahr – ein wenig zufrieden und hoffen, Sie sind es ebenfalls. Im Neuen Jahr melden wir uns wieder, um Ihnen mit frischer Kraft wieder Neues über die wichtigsten Themen aus den Naturwissenschaften zu bieten.

Sandra Czaja

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