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Schlichting!: Die Energie der platzenden Kirsche

Was einer reifen Frucht den Kragen platzen lässt, könnte bald zu unserer Energieversorgung beitragen.
Kirschen haben es nicht leicht. Mal setzt ihnen der Frost zu, und wenn ihnen in der Endphase ihres Wachstums anhaltender Regen zu schaffen macht, platzt ihnen sogar regelrecht der Kragen. Dann wird alles nur noch schlimmer, denn vor allem Pilze nutzen dieses Einfallstor ins Fruchtfleisch allzu gerne.

Andererseits lässt sich dem Vorgang auch Positives abgewinnen. Denn wo etwas platzt, muss allerhand Energie im Spiel sein. Tatsächlich illustriert der Vorgang die ganz erhebliche Kraft der Osmose. Die wiederum könnte im Prinzip schon bald einiges zu unserer Energieversorgung beitragen.

Das Fruchtfleisch der Kirsche wird durch eine Membran zusammengehalten, die wie viele andere Häute die wunderbare Eigenschaft zu selektieren besitzt. Sie lässt bestimmte Stoffe durch und andere nicht. Die Kirschhaut etwa arbeitet dank spezialisierter Proteine wie ein Sieb oder Filter, in dem - grob gesagt – die Teilchen nach Größe sortiert werden. Sie ist durchlässig für von außen eindringende Wassermoleküle, nicht aber für die Zuckermoleküle in ihrem Inneren.

Was treibt die Wasserteilchen überhaupt dazu, gegen den dort herrschenden Druck ins Innere der Kirsche vorzudringen, zumal sie den Druck in der bereits prall mit Saft gefüllten Kirsche noch weiter erhöhen? Dafür verantwortlich ist die universelle Tendenz der Natur, einheitliche Verhältnisse zu schaffen. Man trifft sie allenthalben an. Niemand wundert sich, wenn ein Tropfen Tinte ein ganzes Glas mit Wasser einheitlich hellblau einfärbt oder heißer Tee nach einiger Zeit Zimmertemperatur annimmt.

Thermodynamisch lassen sich diese Prozesse mit dem Begriff der Entropie beschreiben. Die Veränderlichkeit dieser Größe kann man als Maß für das Mischungsbestreben auffassen. Dahinter verbirgt sich der 2. Hauptsatz der Thermodynamik, wonach Prozesse...

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