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Kommentare - - Seite 1

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  • Ergänzung gefällig?

    03.04.2015, ricardicus
    Ich stimme Herrn Engel weitgehend zu und füge noch einen Aspekt an, der m.E. erklärt, woher (nicht wohin) Herr Fischer argumentiert. Einer der letzten Sätze in Herrn Fischers Artikel heißt: "Es war eine sehr riskante Zeit!" Im Bewusstsein der meisten Menschen, nicht nur in Deutschland, ist die inhaltliche Aussage dieses Satzes schon lange Jahre voll angekommen (2 WKe, Umweltverschutzung und Klimawandel, verschiedene Genozide (Ruanda, Kambodscha etc.), Konflikte ohne Ende (Vietnam, Afghanistan, Kaukasusregion, Israel und ganzer naher Osten samt Syrien und IS usw.usw.). All das prägt heute die öffentliche Meinung, die Herr Fischer als wenig risikobereit wahrnimmt. Aber man wird nicht Boss eines Großkonzerns oder erringt eine leitende Position in der Politik oder Wissenschaft ohne horrende Risikobereitschaft, d.h. die Entscheider denken zumeist viel risikofreudiger.
    Das Problem liegt m.E. woanders. Die Entscheidungen einzelner Bosse (von irgendwas) können heute weltweit gravierende Folgen haben, das war vor 100 Jahren in diesem Ausmaß undenkbar. Und diese Tatsache wird nicht angemessen berücksichtigt. Fragen mit globalen Auswirkungen werden auch heute immer noch viel zu oft nach Kriterien bzw. inneren Haltungen des 19. Jahrhunderts entschieden. Ich denke, wir brauchen eigentlich nicht mehr Risikobereitschaft um zu überleben, sondern eine neue Entscheidungskultur, die die Auswirkungen von Entscheidungen tatsächlich realisiert und ohne "Lügerei" bewusst macht.

    Ein sehr "schönes" Beispiel für ein risikobereites Hinwegsehen über die Realität ist die Haltung der Ölkonzerne, die sich jahrzehntelang mit Händen und Füßen gegen das Bewusstsein gewehrt haben, dass fossile Brennstoffe den Klimawandel befeuern. Da gab es von der Industrie bezahlte Gutachten über Gutachten, dass nicht sein könne, was nicht sein durfte....
    Aber sich so zu verhalten war in höchstem Maße unethisch, gemessen an den Auswirkungen. Wir sind gewohnt, Entscheidungen vor allem nach der zugrunde liegenden Motivation ethisch einzuordnen. Ich glaube, dass wir uns das nicht mehr lange werden leisten können. Wir sollten die absehbaren Auswirkungen noch viel stärker als heute in die Prä- und Postbewertung von Entscheidungen einbeziehen und das sollte auch äußerst dringlich in die moderne Ausbildung des Managements - egal welcher Couleur und Ebene - einfließen.
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