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  • Dem eigenen Anspruch nicht gerecht werden

    16.12.2015, Rene Meissner
    Sie stimmen offensichtlich der Forderung des Manifests zu, dass die Digitalisierung eines gesetzlichen Rahmens bedarf. Sie schätzen jedoch die möglichen Gefahren der Technologie sehr viel anders ein als die Autoren des Manifests. Um dies deutlich zu machen können sie sich nicht zurückhalten, die Initiatoren in einen Sack mit tumben Webern aus dem vorletzten Jahrhundert zu stecken und mit großen rethorischen Keulen draufzuhauen.

    Mit etwas rationalem Abstand kann man sich folgende Frage stellen: Warum investieren alle großen IT-Firmen diese riesigen Summen in die KI-Forschung? Die Antwort darauf ist unstrittig: sie möchten Systeme haben, die in der Lage sind, das Verhalten von ihren Nutzern vorherzusagen. Je besser diese Vorhersage ist, desto höher ist der Preis, den diese Firmen für personalisierte Werbung erzielen können. Keine andere Technik als Deep Learning hat sich als so erfolgreich in dieser Disziplin erwiesen.

    Das hat natürlich nichts – und sie wissen das sicher – mit Schach zu tun. Es basiert auf Software (noch; siehe IBM-Neuro-Chips), die (noch) von Programmierern Zeile für Zeile geschrieben wurde. Fragen sie einen KI-Forscher. Er wird ihnen bestätigen, dass er in den meisten Fällen nur vage Vorstellungen davon hat, welchen Einfluss welche Zeile seines Codes auf das Gesamtergebnis hat.

    Sie tun ihrem wissenschaftlichen Ruf keinen Gefallen, wenn sie in sehr glossenhaftem Stil durchaus berechtigte Sorgen mit launischen Argumenten vom Tisch wischen. Denn – wie sie selbst schreiben – "Aber das kann nur gelingen, wenn wir die Möglichkeiten digitaler Technologie realistisch einschätzen und zutreffend darstellen."
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