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  • Flache Ahnungslosigleit

    12.12.2016, Christian Sprenger
    Wie lange beschäftigt man sich als Kabarettist mit einem Thema bis man sich dazu berufen fühlt darüber zu schreiben? 4 Wochen? 6 Wochen? Selbst der Subhead stimmt schon nicht: Sie können in jeder deutschen Apotheke hunderte sog. "homöopathische" Zubereitungen kaufen, die sehr wohl Wirkstoff enthalten.
    Belladonna D4, Mercurius D6 etc. Das sind alles Präparate, die als homöopathische Mittel bezeichnet werden und sehr wohl Wirkstoff enthalten.
    Z.T. sogar problematisch viel Wirkstoff. Ich würde eine Cadmium D6 jedenfalls nicht regelmäßig einnehmen wollen. Und eine D5 von Botulismustoxin könnte noch tödlich sein. Rechnen Sie ruhig nach. Zubereitungen in dieser Konzentration werden/wurden auch von Menschen, die sich als "Homöopathen" bezeichnen (einschließlich begründender Persönlichkeiten wie Hahnemann und Hering) regelmäßig eingesetzt. Es stimmt also nicht, dass homöopthische Medikamente generell keinen Wirkstoff enthalten. Das Phänomen Homöopathie (inklusive seiner massiven Problematik!) ist komplexer. Und es wäre doch schön wenn Menschen, die meinen Ihren Standpunkt zu einem Thema zum Ausdruck bringen zu müssen, selber Ahnung vom Thema hätten. Sie hätten z.B. schreiben können, dass es DIE Homöopathie gar nicht gibt - dass es sich also gar nicht um einen im definierten Begriff handelt, kein institutionalisiertes System usw. was sie da ad absurdum führen wollen.
    Oder welche Homöopathie meinen Sie genau? Die Hahnemannsche (der seine Regeln selbst im Laufe seines Lebens hunderte Male geändert hat)? Die Kentsche? Die Homöopathie nach Vithoulkas? Die anthroposophische Verwendung hoher Verdünnungen? Sogenannte "homöopathische Komplexmittel", die fast immer Wirkstoff enthalten?
    Als jemand der sich mit Physik beschäftig hat hätten sie zum Thema ultra hohe Verdünnungen Arbeiten von Preparata, Del Giudice, Elia oder anderen kritisch ansprechen können. Sie hätten eingestehen können, dass es doch einige grundlagenwissenschaftliche Experimente gibt, die komischerweise hin und wieder positve Ergebnisse hervorbringen (zB die durchflusscytometrischen Arbeiten zu Histamin) und das kritisch diskutieren können. Sie hätten auch die Homöopathie von der inzwischen weitgehend akzeptierten Hormesis abgrenzen können. Usw.. Aber ich nehme an als Kabarettist, der sozusagen freizeitmäßig über Homöopathie schreibt, hatten sie dann einfach doch nicht die Zeit sich ernsthaft mit irgendwelchen Details zu beschäftigen.
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