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  • Zwei orthogonal korrelierte Ökonomien

    21.01.2017, Hugo Gassner
    Der humane Mensch zeichnet sich tatsächlich durch Neugier und Zweifel aus, deshalb ist sein Verhalten chaotisch. Ein Roboter lässt diese Eigenschaften vermissen, er hat nur einen Auftrag. Tatsächlich widersprechen sich die Verhaltensökonomien von Lebewesen und Maschinen in allem, sie sind "orthogonal korreliert".

    Deshalb werden uns Maschinen von der KI niemals überholen, sondern ganz im Gegenteil sind Menschen im Durchschnitt gerade dabei, zu verblöden. Die Verblödung ist definiert durch irrationales Verhalten, bei gleichzeitiger Annahme der eigenen Vernunft.

    Maschinen entsprechen vom Verhalten her dem "Homo Oeconomicus". Es handelt sich im Extremfall um einen Terminator, der alles auslöscht, was ihm nicht zu Diensten steht. Das entspricht der egozentrischen Verhaltensökonomie der ewigen Steigerung. Der Mensch entwickelt sich gerade mal wieder in diese Richtung, die durch Materialismus, Hierarchiedenken, Annahme der eigenen Vernunft, und vielen anderen Eigenschaften geprägt ist. Er hat nur noch einen Auftrag auszuführen, der Bericht "Die Banalität des Bösen" von Hannah Arendt über Adolf Eichmann ist ein Beispiel dafür.

    Humane Menschen liegen vom Verhalten her dicht am "Homo Stupido". Es handelt sich im Extremfall um ein neugieriges, naives und zweifelndes Kleinkind. Der "Homo Stupido" weiß um seine Beschränktheit, Ahnungslosigkeit und Manipulierbarkeit. Er glaubt stets, nicht genug zu wissen, und stellt deshalb Fragen. Der Mensch verlässt gerade diese Verhaltensökonomie, die ich als nachhaltige Ökonomie der Bewahrung bezeichne. Sie ist Bedingung für das Leben, denn hier gehören die wahrhaftigen menschlichen Eigenschaften hinein, wie die Hoffnung, Vertrauen, Toleranz, und die Liebe (alle in der bedingungslosen Form).

    Unser Großhirn ist also programmierbar, und die zwei grundsätzlichen Verhaltensökonomien sind im Extrem der "Homo Oeconomicus" und der "Homo Stupido". Da sich beide Ökonomien in allen Regeln wiedersprechen, kann nur eine von beiden im Großhirn existieren, in der Realität ist es ein Kompromiss zwischen beiden. Da der egozentrische "Homo Oeconomicus" die eskalierende Ökonomie darstellt, verdrängt diese Ökonomie über die Generationen hinweg die nachhaltige Ökonomie, was sich im Verlust der Mitte und der wahrhaftigen Emphatie, dem Zustreben zu den Extremen, und zunehmender Gewaltbereitschaft äußert. Die Globalisierung verschärft das Problem, weil wir über die großen Distanzen noch viel weniger korrekt beurteilen können als bereits in unserer näheren Umgebung (Vorurteile, Prognosen, Kollateralschäden). Die Eskalationen enden mit Sicherheit im Krieg, auch in Deutschland. Die nachhaltige Ökonomie der Bewahrung zeigt auf, wie man sich schützt. Den Krieg kann sie nicht verhindern, weil jeder nur sich selbst ändern kann, und das ist zu langsam.

    http://bewahren-und-sein.weebly.com/
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