Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 1

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Bullshit-Bingo!

    20.03.2017, Herbert Lackner
    Ich hatte bereits im zweiten Absatz meinen Bullshit-Bingo-Schein voll. Es ist zutiefst erschütternd, wenn ein an und für sich intelligenter Mensch so einen Unsinn von sich gibt, und das auch noch in so geballter Form. Ich weiss ja gar nicht, wo ich anfangen soll, die unzähligen Fehler richtigzustellen...

    Der größte Fehler dieser Interpolation liegt wohl im "Tankstellendenken". Es ist richtig, dass es Stromtankstellen gibt und geben muss, und dass dieses Netz auch noch weiter ausgebaut werden muss. Falsch ist allerdings, davon auszugehen, dass dieses Netz dazu dient, alle Autos aufzutanken. Ein Großteil der "getankten" Energie wird in der heimischen Umgebung oder am Arbeitsplatz getankt, und davon wiederum ist ein großer Teil direkter bzw. zwischengespeicherter Sonnenstrom. Zudem ist die Idee, dass 10% des Fahrzeugbestandes gleichzeitig tanken würde per se falsch. Die Elektroautos dieser Generation werden eine Reichweite von 400-600 Kilometer pro Akkufüllung haben. Bei Berücksichtigung der durchschnittlichen Kilometerleistung der deutschen Autoflotte von knapp 15.000 Kilometern pro Jahr ergibt sich selbst bei der irrigen Annahme, dass diese bei den Schnell-Ladern "volltanken" würden, eine "Ladenotwendigkeit" von ein mal alle zwei Wochen. Wieso dann ausgerechnet zur selben Zeit für 20 Minuten 10% der Autos am Schnell-Lader aufladen sollten bleibt daher ein Rätsel. Man stelle sich vor, 10% der Verbrennerfahrzeuge würden gleichzeitig tanken wollen - das Chaos möchte ich mir nicht ausmalen.

    Völlig falsch ist auch dieser Satz: "Um 30 Kilogramm Benzin zu ersetzen, brauchen Sie derzeit eine moderne Lithiumionen-Batterie, die rund 900 Kilogramm wiegt." - aha. Nach 400 Kilometern wird die Batterie also weggeworfen? Bei einer Lebensdauer von 300.000 Kilometern (die im übrigen nach den aktuellen Erfahrungen von Tesla-Fahrern im locker erreichbaren Bereich liegt) hätte ein halbwegs vergleichbares Benzinfahrzeug 30 Tonnen Benzin verbrannt. Und damit 90 Tonnen CO2 erzeugt. Dass Lithium "abgebaut" wird, ist ebenso Unfug. Lithium wird derzeit zum Großteil in Südamerika gewonnen, und dazu werden Salzbecken geflutet und anschließend von der Sonne trocknen gelassen. Auch hier hilft also die Sonnenenergie. Berücksichtigt man dazu noch, dass in einem Tesla derzeit nur knapp 65 Kilo Lithium "verbaut" sind, und das Lithium aus den Akkus zu fast 100% recycelt werden können, ist also auch dieser Absatz für die Tonne.

    Die Frage, die sich mir stellt, ist also: Hat sich Herr Ebert mit Elektromobilität und der Energiewende überhaupt auch nur eine Sekunde lang beschäftigt, oder zählt er hier nur alle längst widerlegten Vorurteile gegenüber der Elektromobilität auf? Oder ist der ganze Artikel satirisch gemeint?
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.