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  • Wer ist hier das Milchmädchen?

    01.04.2017, Dr. Armin Quentmeier
    „Ich denke, wir sollten aufhören, mit Milchmädchenrechnungen die Energiewende und ihre Chancen und Potenziale in Deutschland madig zu machen.“ Schön gesagt von Volker Quaschning und Stefan Rahmsdorf – und sie hoffen, durch eine gelingende Energiewende, zu der ein starker Ausbau der Elektromobilität gehört, „unseren Kindern nicht einen völlig aus den Fugen geratenen Planeten zu hinterlassen.“
    Können Elektroautos dazu beitragen? Ein nüchterner Blick auf die Zahlen ist leider wenig erfolgversprechend: der Anteil der verkehrsbedingten Emissionen liegt in hochindustrialisierten Ländern bei unter 20 %. Für Deutschland lauten die Werte: 800 Mio t CO2-Gesamtemissionen pro Jahr, davon aus PKW- und LKW-Verkehr 140 Mio t = 17,5 %; 100 Millionen t davon entfallen auf die PKW, also 12,5 % und 40 Mio t = 5 % auf LKW). Wenn tatsächlich bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen rollen sollten, was wäre damit für den Klimaschutz erreicht? Fast nichts: Die CO2-Einsparung, die damit erreicht werden kann, ist selbst für Deutschland lächerlich gering, im Weltmaßstab bedeutungslos: da es ca. 40 Millionen PKW, vom „Smart“ bis zum SUV oder Kombi-Transporter gibt, würden eine Million Elektroautos die Emissionen im automobilen Bereich um höchstens 2,5 % senken, also ein absolut vernachlässigbarer Betrag. 2,5 % Einsparung von 100 Mio t CO2-Emissionen sind 2,5 Millionen t CO2. Das heißt, daß bei 800 Millionen t Gesamt-CO2-Emissionen pro Jahr sich diese durch eine Million Elektroautos um 0,31 % verringert werden. Das ist ein Wert, der sozusagen im „statistischen Grundrauschen“ der Erfassung der Treibhausgas-Emissionen untergeht. Selbst wenn es 10 Millionen Elektroautos wären, könnte man damit gerade mal 3,1 % der deutschen CO2-Emissionen eingespart werden.
    Nächster Punkt, der bei der Lobpreisung der Elektromobilität vollkommen außen vor bleibt, ist die Ökobilanz über das ganze „Autoleben“: von Herstellung, Nutzung bis zum Recycling. Wie viel CO2-Emissionen verursacht allein die Batterieherstellung? Schon für ein Auto mit Verbrennungsmotor entfallen 70 % des gesamten Energieverbrauchs von der Wiege (Herstellung) bis zum Kraftstoffverbrauch während der gesamten Nutzungsdauer auf die Herstellung, also Gewinnung der notwendigen Rohstoffe und Verarbeitung zu den tausenden Komponenten, aus denen letztlich ein Auto besteht. Also, wer ein 20 Jahre altes Schätzchen in seiner Garage hat, möge es hegen und pflegen und möglichst lange fahren, das ist der gegenwärtig effektivste Klimaschutz!
    Zum Schluß noch ein paar Worte zur deutschen Energiewende, die uns von der Politik gerne als großer Erfolg verkauft wird. Dazu möchte ich aus einem Spiegel-online-Artikel vom 16.3.2017 mit dem Titel „Problem Erderwärmung – Adieu Klimaziel“ zitieren: im Jahr 2016 lag der Ausstoß an Treibhausgasen in Deutschland bei 906 Millionen t CO2-Äquivalent (neben 800 Millionen t CO2 werden auch die Beiträge von Methan, Lachgas u.a. erfaßt). In 2009 waren es 907 Millionen t CO2-Äquivalent Also fast keine Reduktion in den letzten sieben Jahren, obwohl mittlerweile über 26.000 Windräder mit 46 MW Leistung (80 % mehr als 2009) und 40 MW Fotovoltaik-Leistung installiert worden (eine Vervierfachung gegenüber 2009) ist und zahllose Häuser gedämmt worden sind. Die Kosten allein für die EEG-Umlage von 2009 bis 2016 lagen bei unglaublichen 120 Milliarden Euro - und das alles für eine kaum meßbare CO2-Einsparung!
    Fazit: Die deutsche Energiewende ist fast völlig nutzlos und hat trotz eines gewaltigen Zubaus an Wind- Solar- und Biomasse-Kraftwerken, der mit einem dreistelligen Milliardenbetrag erkauft worden ist, zur kaum meßbaren Verringerung an Treibhausgasen, vor allem CO2, geführt. „Nur noch kurz die Welt retten“ – mit der deutschen Energiewende wird das nichts und am deutschen Wesen will die Welt wieder einmal nicht genesen!
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