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  • Arterhaltung ohne Gottesbezug

    02.04.2017, Urs Freund
    Sehr geehrter Herr Ebert, im Gegensatz zu Vampirfledermäusen versteht sich "der" Mensch nicht als instinktreduziertes Lebewesen, das seinem biologischen Programm bewusstlos ausgeliefert ist. Zumindest würde sich dann nicht erklären, warum es Quantenphysik, Kunst und eine Philosophie des Geistes gibt. Das Gebot "Du sollst nicht töten" wäre ein Programm zur Arterhaltung. Da sich "der"Mensch mit einer gewissen Plausibilität jedoch immer mehr als Schädling auf diesem Planeten präsentiert, könnte der Erweis einer Überwindung jeder Instinktreduzktion gerade im Töten des anderen, nächsten etc. bestehen - nämlich ebenso wie das Abschlachten von Tieren durch die Nahrungsmittelindustrie letztlich "nur" Arterhaltung ist, egal in welchem industriellen Rahmen diese Abschlachtung von statten geht. Mit Bezug auf eine Gottheit oder einen wie auch immer gearteten Schöpfer wird jedoch alles anders: begreife ich das Brot in meiner Hand als Industrieprodukt, kann ich es auch wegwerfen, wenn es mir nicht mehr schmeckt oder wenn ich satt bin. Begreife ich es als etwas, was ein Schöpfer für mich hat wachsen lassen, wird dies schwieriger. Der Feind, den ich in einer kriegerischen Auseinandersetzung töten soll/ muss ist genauso Geschöpf wie ich; im Falle seienr Tötung durch mich, würde ich mich folglich an einer Schöpfung Gottes "vergreifen", die mir doch ontologisch völlig gleich gestellt ist. Zumindest die Vorstellung an einen Gott ist daher durchaus sinnvoll, um allgemeines Abschlachten moralisch zu verhindern, und das dachte Kant genauso, indem er schrieb, dass Gott eine notwendige Vorstellung sei.
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