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Kommentare - - Seite 1

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  • Ein Dilemma, ja, aber wie sich dem Zeitgeist wiedersetzen?

    26.11.2017, Andreas
    Ich gebe Ihnen leider recht. Auch ich habe schon hautnah erlebt, wie eine NGO der ich bei der Beschaffung von Mitteln für ein Projekt geholfen habe – sobald das Geld da war – ein ganz anderes Gesicht gezeigt hat. Der anfangs versprühte Idealismus schien verflogen, die Fratze der Gier trat deutlich zum Vorschein. Die Leute die ich alle zusammengebracht hatte haben mich anschließend gemeinsam vor die Tür gesetzt.

    So werden wir die Welt meiner Meinung nach nicht retten, denn die Grundlage der Zerstörungswut ist aus meiner Sicht die Gier. Jeder will mehr als er braucht und die Vielfalt des Lebens geht daran zugrunde. Wenn Umwelt-NROs auf breiter Front dem gleichen Schema verfallen, dann gute Nacht.

    Allerdings leben wir inzwischen leider in einer Aufmerksamkeitsökonomie. Jeder, der ein Projekt zum Schutze von was-auch-immer umsetzen möchte und keine reichen Eltern hat, die ihn/sie finanzieren (also Wohnung, Nahrung, Krankenkasse bezahlen) braucht in irgend einer Form Fördergelder oder Spenden. Und an der Stelle spielt die Marke ein ganz entscheidende Rolle. WWF, BUND, NABU und Co. spenden die Leute, weil es bekannte Marken sind, über deren Arbeit man in sich in Mitgliederzeitschriften und Newslettern halbwegs transparent informieren kann.

    Und diese Organisationen beschäftigen dann ab einem bestimmten Punkt auch viele Mitarbeiter, die alle Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes haben. So beginnt dann – obwohl man in der Sache zusammen stehen müsste – ein Konkurrenzkampf unter den NGOs. Um staatliche Fördergelder und um Spenden. Und die junge Idealisten neuer Umwelt Start-Ups wundern sich ganz schnell, was in diesem von Außen so idealistisch wirkenden Umfeld für ein rauer Wind weht. Die Jungen/Neuen werden weg gebissen. Nicht offen, sondern sehr subtil, dabei aber mit aller Entschlossenheit.

    Ja, auch die NROs leben im Kapitalismus und dementsprechend ist auch ihr Verhalten. Ich glaube daher auch nicht mehr daran, dass es uns gelingen wird die heutige Artenfülle zu erhalten. Es ist traurig aber wahr.
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