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Kommentare - - Seite 1

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  • Sind Propaganda und Journalismus dann dasselbe?

    30.12.2017, Viktor Meyer
    "Propaganda" war früher ein wertneutraler Begriff, bis ein klumpfüßiger "Reichsminister" diesem Begriff eine Konnotation verlieh, die bis heute Bestand hat und der Abwertung tendenziöser Berichterstattung dient.

    Ich halte Ihre These aus vielerlei Gründen für äußerst problematisch. Ihnen unterläuft als promovierter Philosoph ein fataler Denkfehler, nämlich, dass es objektiv und a priori klar sei, was "die gute Sache" sei.

    Ich werde jetzt ein Extrembeispiel bringen, das in keinster Weise meine Ansichten und Wertvorstellungen spiegelt. Ich bringe es nur, um mein Argument besser herauszuarbeiten.

    Der "Völkische Beobachter" hielt es für eine gute Sache, die Menschen jüdischen Glaubens aus Deutschland zu entfernen und hat dementsprechend "berichtet" und "kommentiert". Man war sich auch nicht zu schade, Dinge zu erfinden und Tatsachen zu verdrehen. Diesem Treiben verleihen Sie mit Ihrem Artikel die Legitimation, denn es diente ja alles der vermeintlich "guten Sache".

    Was Menschen, die so argumentieren wie Sie, stets nicht begreifen, ist, dass sich die Dinge auch gegen sie selbst wenden können. Und dann ist man auf einmal mit einer Hetze konfrontiert, die man selbst legitimiert hat, denn die Gegenseite kämpft ja auch nur für das, was sie für "die gute Sache" hält.

    Als studierter Naturwissenschaftler werde ich niemals die Bevormundung akzeptieren, die sich ein Journalist anmaßt, der fachlich sowieso den Fachkollegen weit unterlegen ist, über deren Arbeit er oder sie berichtet, indem er oder sie eine Interpretation der Fakten vorgibt.

    Ich habe seit meiner Studienzeit nichts anderes gelernt und gemacht, als die Fakten und ihre Bedeutung, die man mir präsentiert hat, selbst zu durchdenken und zu interpretieren. Das werde ich niemals an irgendwelche Journalisten outsourcen.

    Wenn Sie meinen, dass meine Meinung unmaßgeblich sei, dann sehen Sie sich die Auflagenzahlen der "meinungsmachenden Medien" an und lernen Sie. Und das liegt nicht am Internet, denn ich zahle weiterhin für Computermagazine, obwohl ich sämtliche Informationen aus diesen Magazinen auch kostenlos im Internet erhalte.

    Noch bin ich jahrzehntelanger Abonnent des "Spektrums", aber in der Minute, in der Sie mich mit Ihren Ansichten und Interpretationen belästigen, mir unnötige kognitive Energieverschwendung aufnötigen, um Meinung und Tatsache auseinander zu halten, in der Minute verliert der Spektrum-Verlag einen Abonnenten.

    Überlassen Sie das Predigen lieber den Predigern. Wenn mir der Sinn danach steht, setze ich mich unter die Kanzel.

    Machen Sie lieber Ihre Arbeit vernünftig, und es ist vollkommen irrelevant, ob Hanns-Joachim Friedrich etwas gesagt hat oder nicht.

    Ich zahle für Ihre Arbeit, damit Sie mir die Zeit und Mühe einer vernünftigen Recherche abnehmen. Ich hatte einen Vater und eine Mutter, die mich erzogen haben, und brauche dafür keinen Schreiberling mehr.

    Das erstere ist ein Mehrwert, für die zu zahlen ich bereit bin, das letztere eine Anmaßung und eine Zumutung. Raten Sie selber, ob ich für letzteres zahlen möchte.
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