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Kommentare - - Seite 1

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  • Benötigen Ingenieure die "Handreichungen" von Philosophen?

    22.01.2018, Hans-Jürgen Steffens
    Nicht philosophische Fragen sind hier nämlich zu klären, sondern politische, die man auch nicht in moralische Sphären heben sollte. Denn es geht um den Ausgleich von Interessen und deren Aushandeln.

    Zu allem Überfluss beginnt der Artikel mit sehr viel (nach meinem Geschmack zu viel) "Hin und Her" :

    "Die mittlere Schätzung lautet: noch sieben Monate und 16 Tage. Wir werden dieses Ziel also mutmaßlich verfehlen."
    und dann
    "Die Frage, ob man die 1,5-Grad-Marke reißt, ist also von Belang: Es wäre ein Versagen der Staatengemeinschaft – und eine existenzielle Bedrohung für manche Länder."

    Ein philosophisch unbelasteter Geist wird aus diesen Sätzen folgern, dass man die 1,5 Grad-Marke nach menschlichem Ermessen also reißen wird und man sich deshalb in der "Staatengemeinschaft" hierauf rational einstellen sollte. Die technische "Prüderie", die die Heinrich-Böll-Stiftung hier an den Tag legt, ist demnach vergleichbar analogen ideologischen Prüderien, die sachgerechte Lösungen verhinder(te)n. (Die alte Nomenklatura des Ostblocks weiß davon sicher ein Lied zu singen).

    Dass es beim Geoengineering Gewinner und Verlierer gibt, ist nichts neues. Jeder Staudamm, jedes Windrad, jede Flussumleitung hat Gewinner und Verlierer - und kann im schlimmsten Fall zu bewaffneten Konflikten führen. Konkret: China ist dabei, Wasser aus dem Himalaya abzuzweigen. Und das ganz ohne Klimawandel, sondern allein dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum geschuldet.

    Wenn wir nun davon ausgehen, dass das 1,5° Ziel nicht zu halten ist, und wenn wir dann davon ausgehen müssen, dass dies zu größeren klimatischen Veränderungen führt, dann kann ich (ohne Philosophiestudium) erkennen, dass ein Geoengineering sehr viel sanfter ausfallen wird als eine nichtkorrigierte Klimaänderung, und eine tiefschürfende ethische Analyse hier wenig zielführend ist.

    Die Moral von der Geschichte: Das Bild vom Zauberlehrling hinkt. Der Zauberlehrling handelte aus einem gewissem Übermut, die Geoingenieure sind da sehr viel verantwortungsvoller.

    MfG H.-J. S.
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