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  • Kein letzter Wille?

    19.02.2018, Gabriele Wruck
    Wer den opt-out-Zwang - zumal in der pauschalen Verfügungsvariante - installieren will, muss konsequenterweise auch die Institution des Testaments abschaffen. Denn wie wollte der Staat begründen, dass ich über meinen Tod hinaus detailliert mein Vermögen vom Tagesgeld über die Bibliothek bis zu übriggebliebenen Möbelpolitur regeln kann, nicht jedoch die (Negativ-)Adressierung meiner Zellformationen?

    Vermögenswerte betreffend bin ich eine Befürworterin dieser steilen These. Erbschaft über persönliche Erinnerungen hinaus abschaffen.

    Im Gegensatz zum Vermögen bin ich jedoch durch das Grundgesetz in meiner Würde geschützt. Und die ist beim Menschen bekanntlich spätestens dann verletzt, wenn ohne eigene Zustimmung über mich verfügt wird, von wem auch immer. Aus diesem Grund kämpfe ich seit ich denken kann gegen Gebärzwang und Wehrpflicht sowie für freie Freitodassistenz.

    Was der Tod ist und wann er tatsächlich vollständig eingetreten ist, ist Definitionssache.
    Im diskutierten Zusammenhang definieren betriebsblinde Interessenträger nach facheigenem Gutdünken, wann das Leben eines Menschen angeblich nicht mehr stattfindet (Hirntod). Als maßgeblich hierbei wird "der aktuelle Stand der Wissenschaft" angesehen.
    Wäre der aktuelle Stand der Wissenschaft allerdings gleichzusetzen mit vollständiger und abschließender Kenntnis des Universums, könnten wir uns bei ""Forschung und Lehre" ja zu 100% auf die Lehre konzentrieren. Kein Wissenschaftler, der nochmal ohne Sonnenbrille und Perücke auf die Straße will, würde so etwas behaupten.
    Gleichzeitig haben aber auffallend viele Wissenschaftler bzw. Ärzte ganz offensichtlich schwere Probleme mit der Vorstellung, dass sie irgendetwas nicht wissen könnten. Dass ihr berufsbedingt getönter Begriff vom Tod vielleicht nicht die allumfassende Wahrheit sein könnte.

    Und weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wird jeder, der vom aktuellen Stand der Wissenschaft abweichende Erfahrungen mit dem Sterben gemacht hat, wahlweise kalt herablassend oder gönnerhaft schmunzeld mit Katholen und anderen Esotherikern in eine Tonne gekloppt und als unkooperatives Element verurteilt.
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